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Lippische Landes-Zeitung , 29.10.2005 :

Anklage wegen Volksverhetzung / Leopoldshöher CD-Versandhandel im Visier der Staatsanwaltschaft

Leopoldshöhe/Detmold (Sam). Anklage wegen Volksverhetzung hat die Detmolder Staatsanwaltschaft jetzt gegen den CD-Versandhandel "Christhunt Productions" (Leopoldshöhe) erhoben. Bei einer Razzia durch den Staatsschutz Bielefeld waren Anfang des Jahres etwa 700 CDs und Langspielplatten mit teils rechtsextremistischem und rassistischem Inhalt sichergestellt worden.

Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink bestätigte auf Anfrage, dass er Anklage wegen Volksverhetzung erhoben habe. Bei der Durchsuchung seien zahlreiche Tonträger sichergestellt worden, "die auf diesen Tatbestand hinweisen". Auch hätten die Ermittler bei "Christhunt" Hunderte T-Shirts mit verfassungsfeindlichen Symbolen entdeckt. Wann es zum Prozess gegen das Plattenlabel kommen wird, konnte Höbrink gestern noch nicht sagen.

Die 1999 gegründete Handelsfirma gehört Marco M. aus Leopoldshöhe. Der Handel ist spezialisiert auf "Black Metal" - eine extreme Spielart des "Heavy Metal". Die meisten der von "Christhunt Productions" vertriebenen Platten tragen keinen rechtsextremistischen Inhalt. Das Angebot enthält jedoch auch CDs von Rechtsrock-Bands, die im Stil des so genannten NSBM ("National Socialist Black Metal") die christliche Religion verächtlich machen und fremdenfeindliche, rassistische Töne anschlagen.

Beim Schlagen von Gitarrensaiten bleibt es bisweilen nicht: Drei Mitglieder der Band "Absurd", deren CDs sich bis heute im Christhunt-Angebot finden, sind für den "Satansmord von Sondershausen" verantwortlich. 1993 hatten sie in der thüringischen Kleinstadt den Schüler Sandro Beyer gefesselt und mit einem Kabel erdrosselt.

"Marschieren in eine neue Zeit"

Sänger Hendrik Möbius sagte seinerzeit im Prozess: "Ich weiß ja nicht, ob man in der Nazi-Zeit bestraft worden wäre, wenn man Volksschädlinge unschädlich gemacht hätte." "Christhunt" vertreibt auch Tonträger der Rechtsrock-Band "Magog". Auf einer ihrer CD ist zu hören: "Wir marschieren in eine neue Zeit, die uns von Christen und Juden befreit." Label-Chef Marco M. war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.




Anmerkung von www.hiergeblieben.de: Artikel über Marco Martin

29./30.10.2005
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