Antifaschistische Aktion Osnabrück ,
23.09.2003 :
Presseerklärung der Antifaschistischen Aktion Osnabrück zu der Endscheidung des Verwaltungsausschusses für Räumung des AZ-Wagenplatzes
Der Beschluss des Verwaltungsausschusses am 09. September, in der sich die CDU/FDP-Mehrheit mit sechs zu fünf Stimmen für die Räumung des AZ-Wagenplatzes durchsetzte, kann nur als grotesk angesehen werden. Vor allem im Hinblick auf die nicht vorhandene Argumentation der CDU-Fraktion. Die Begründung aufgrund der Kosten für die Stadt, die ein solches Projekt verursachen würde, ist in der Vergangenheit eindrucksvoll widerlegt worden. So fanden über 100 kulturelle und politische Veranstaltungen von Kabarett über Konzerte, Lesungen bis hin zu "Umsonstflohmärkten" in eigen Initiative organisiert und finanziert statt. Das Engagement der überwiegend jungen Leute, die teilweise auf dem AZ-Wagenplatz in Bauwagen zusammen ihr Leben gestalten, ermöglicht einen unkommerziellen und sozialen Treffpunkt, der von vielen Menschen wahrgenommen wurde und wird. Gerade Jugendlichen wird hier die Möglichkeit gegeben, in dem sie sich mit Eigenverantwortung einbringen können und als das akzeptiert werden was sie sind, fernab von Leistungsdruck und kapitalistischer Verwertungslogik, sich zu eigenständigen Individuen zu entwickeln. Somit leistet der AZ-Wagenplatz insbesondere auch präventive Jugendarbeit gegen die Entstehung von rassistischem und rechtsextremem Gedankengut. Denn die Vermittlung eines antifaschistischen Weltbildes ist die beste Maßnahme gegen die Entfaltung einer vorherrschenden rechten Jugendkultur.
Um so unverständlicher wird die Entscheidung der Stadt dieses Projekt zu schließen, wenn sie in Voxtrup das überholte und als allgemein gescheitert angesehene Konzept der sogenannten "akzeptierende Jugendarbeit mit Rechtsextremen" fördert, welche die rechte Szene sogar bei der Rekrutierung von neuen Anhängern nützt.
So begrüßte auch die NPD-Münster mit folgenden Worten die Entscheidung der Stadt zur Räumung: "Es darf kein Freiraum für Personen geschaffen werden, welche die Multi-Kulti-Gesellschaft fördern ... ". Mit anderen Worten erkennt auch die extrem Rechte welche Arbeit für Integration und gegen Rassismus ein AZ leistet. Über die Gründe, die die CDU gegen ein solches fortschrittliches Projekt hat, kann nur spekuliert werden, da sie eine Stellungnahme zu ihrer Entscheidung auch nach mehrfacher Nachfrage verweigert.
Insgesamt kann der Entschluss des Verwaltungsausschusses nur als großer Fehler verurteilt werden. Deshalb fordert die Antifaschistische Aktion Osnabrück die Erhaltung des AZ-Wagenplatzes. Für ein AZ in Osnabrück!
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