Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische ,
26.10.2005 :
(Rheda-Wiedenbrück) Bilder aus Auschwitz haften im Kopf / Jugendkulturring widmet den November wieder der "Erinnerungs-Kultur"
Rheda-Wiedenbrück (NW). "Den ganzen Monat November haben wir uns ganz bewusst von anderen Veranstaltungen nahezu freigehalten, um dem Thema 'Erinnerungs-Kultur' den größtmöglichen Raum zu geben." Mit diesen Worten weist Christian Thegelkamp, Geschäftsführer des Jugendkulturrings (JKR) auf eine Veranstaltungsreihe hin, die Anfang November mit einer Ausstellung ihren Anfang nimmt.
"Bilder im Kopf! Auschwitz: Einen Ort sehen"; so heißt die Ausstellung im Rathausfoyer, die am Mittwoch, 9. November, um 19 Uhr eröffnet wird, am Jahrestag des Judenpogroms von 1938, das die Nazis später verharmlosend "Reichskristallnacht" nannten.
Die Berliner "Aktion Sühnezeichen" hat diese Ausstellung von Fotografien, die Mitte der 90er Jahre im Rahmen einer internationalen Jugendbegegnung in Auschwitz entstanden sind, initiiert und aufgearbeitet.
Am gleichen Abend wird sich die Gütersloher "Cable Street Beat" mit einem Infostand im Foyer präsentieren. Auch Rheda-Wiedenbrücker Jugendliche aus der Punk- und Skinheadszene beteiligen sich an der "antifaschistischen Kulturarbeit", die diese Gruppe leistet.
Dazu wird der ehemalige Zimmermann Hans Berger zu Wort kommen, der 1928 zwischen Breslau und Oppeln in Großhadern geboren wurde und der seit 1947 in Rheda-Wiedenbrück lebt. Er wird aus seinen Lehrjahren berichten, in denen er als Handwerker das KZ "Fünfteilen" (Gefangenenlager der nahe gelegenen Krupp-Rüstungsfabrik) in seinem Heimatort – in völliger Unwissenheit – mit aufgebaut hat. Berger erkannte aber schnell das unglaubliche Unrecht, das dort geschah, und das veränderte sein Leben bis heute nachhaltig.
Weitere JKR-Veranstaltungen zur „Erinnerungs-Kultur“ sind noch in Arbeit.
lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de
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