Lippische Landes-Zeitung ,
22.10.2005 :
Staatsschutz sucht jugendliche Täter / Nazi-Schmierereien in Lemgo entlang des Walls
Lemgo (ax). Wenn mit dunkler Farbe oder einer Spraydose rechtsradikales Gedankengut an Häuserwände, Trafokästen oder Mülleimer gestrichen und gesprüht wird, gibt die lippische Polizei den Fall an den Staatsschutz in Bielefeld ab. Nach einer Reihe von Delikten in Lemgo ist dies jetzt geschehen. Der Staatsschutz ermittelt.
Was war passiert? Seit Ende September schon fanden sich immer wieder Symbole und Parolen auf der ganzen Wallstrecke von Ostertor bis Engelbert-Kaempfer-Straße. Zudem wurden Privathäuser besprüht, beispielsweise im Müdenkamp. Die Ermittlung hat eine Sondereinheit der Bielefelder Polizei übernommen. Die Lemgoer Ordnungshüter sind natürlich auch beteiligt, sie fahren derzeit verstärkt Streife in den Bereichen und suchen nach Anhaltspunkten. Ein Mitarbeiter des Staatsschutzes gegenüber der LZ: "Wir gehen davon aus, dass es Jugendliche waren. Einige Indizien sprechen dafür." Man wolle nun an den Schulen forschen, oft genug würden Täter mit ihren Taten unter den Mitschülern angeben. Die Beweislage sei andererseits sehr dünn.
Dass die Schmierfinken nicht sonderlich klug sein können, geht aus den Fakten hervor. Statt Hakenkreuze zu malen, wurde das Wort "Hakenkreuz" an die Mauer geschrieben. Auch die Buchstabenkombination NSDAP sei nicht in dieser Reihenfolge zustande gebracht worden. Ein Polizeibeamter kommentierte deutlich: "Marodierende Dumpfbacken." Dennoch seien Ärger und Ausmaß der Schmierereien erheblich. Einen Teil der Texte habe die Stadt Lemgo bereits wieder entfernt.
22./23.10.2005
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