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Die Glocke , 19.10.2005 :

(Rheda-Wiedenbrück) JKR-Reihe zur Erinnerungskultur / Zeitzeuge und Bilder erinnern an Unrecht

Rheda-Wiedenbrück (gl). Das Thema "Erinnerungskultur" bestimmt die Veranstaltungsreihe, die der Jugendkulturring im November veranstaltet. "Den ganzen Monat über haben wir uns bewusst von anderen Terminen und Veranstaltungen fast freigehalten", erklärte JKR-Geschäftsführer Christian Tegelkamp zu der Reihe, die Anfang November mit einer Ausstellungseröffnung zur Erinnerungskultur ihren Anfang nimmt.

"Bilder im Kopf! Auschwitz: Einen Ort sehen" heißt die Ausstellung, die Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe am Mittwoch, 9. November, um 19 Uhr im Rathausfoyer eröffnet. Jugendkulturring und Volkshochschule Reckenberg-Ems laden gemeinsam ein. Die Berliner "Aktion Sühnezeichen" hat diese Ausstellung von Photographien, die Mitte der 90er-Jahre während einer internationalen Jugendbegegnung in Auschwitz entstanden sind, initiiert und didaktisch aufgearbeitet.

Die Gütersloher Organisation "Cable Street Beat" wird sich mit einem Info-Stand im Foyer präsentieren. Auch Rheda-Wiedenbrücker Jugendliche aus der Punk- und Skinhead-Szene beteiligen sich an der antifaschistischen Kulturarbeit, die diese Gruppe leistet. Die Ausstellung läuft bis zum 9. Dezember.

Zu Wort kommen wird am 9. November im Rathaus auch der ehemalige Zimmermann Hans Berger, der 1928 zwischen Breslau und Oppeln in Großdöbern geboren wurde und seit 1947 in Rheda-Wiedenbrück lebt. Er wird aus seinen Lehrjahren berichten, in denen er als Handwerker das KZ "Fünfteichen" (Gefangenenlager der nahe gelegenen Krupp-Rüstungsfabrik) in seinem Heimatort in völliger Unwissenheit mit aufgebaut hat. Berger erkannte schnell das unglaubliche Unrecht, das dort geschah, und das veränderte sein Leben nachhaltig. In Rheda-Wiedenbrück spricht er zum ersten Mal öffentlich über das Erlebte, die Konsequenzen daraus und seine Zeit im deutschen Gefangenenlager 252/1 bei Briansk, 400 Kilometer vor Moskau.

Weitere Veranstaltungen zur Erinnerungskultur hat der Jugendkulturring in Arbeit. Dies sind vier Filmvorstellungen im Kinobus und mehrere Veranstaltungen mit "Exiti" (Berlin), der Aussteigerorganisation für Mitglieder aus der rechtsradikalen Szene. Geplant sind auch ein Film- und Diskussionsabend mit einem weiteren Zeitzeugen. Dafür zeichnet die Landesmedienstelle des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster für das Film- und Zeitzeugenprojekt verantwortlich. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.


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