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Die Glocke , 18.10.2005 :

(Langenberg) Vier Objekte angemietet / Neue Unterkünfte für Asylbewerber

Von Dirk Ebeling

Langenberg (gl). Der Umzug ging relativ schnell und unproblematisch über die Bühne. Zwölf Asylbewerber und Aussiedler sowie drei Obdachlose zogen aus dem Übergangswohnheim an der Lippstädter Straße aus und fanden in vier neuen Unterkünften vorübergehend eine neue Heimat. "Sauber und ordentlich" sei das Asylheim von der Gemeinde hinterlassen worden, betont Hauptamtsleiter Karl-Heinz Rickmann im Gespräch mit der "Glocke".

Bereits seit längerem war die Gemeindeverwaltung auf der Suche nach einem Ersatz für die zuletzt deutlich zu groß gewordene Unterkunft an der Lippstädter Straße. Angesichts einer stetig rückläufigen Belegung fielen die laufenden Kosten zu hoch aus. Jetzt habe man es zwar gleich mit vier Vermietern zu tun, so Rickmann, die Kostenseite gestalte sich trotzdem deutlich günstiger für die Gemeindekasse.

Im Oktober 1992 hatte das Rathaus das Objekt in Nähe des Hotels Otterpohl angemietet, damals noch von der Firma "Doblinger Grund" mit Sitz in München. Ein Jahr später wechselte der Eigentümer, fortan war die Firma "SWL" Vermieter des 518 Quadratmeter großen Hauses mit seinen 14 Zimmern, einer Küche, einem Spielzimmer, je einem Sanitärbereich für Frauen und Männer sowie einem Abstellraum. Die neuen Unterkünfte sind insgesamt rund 300 Quadratmeter groß

Rein rechnerisch konnten bei sieben Quadratmetern pro Person rund 74 Plätze vorgehalten werden. Allerdings ein wahrlich nur theoretischer Wert. "Dass wäre fast schon Käfighaltung gewesen", so Rickmann. Aber auch das Aufeinandertreffen von ethnisch unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen oder Frauen und Männern in dem Gebäude ließ eine Maximalbelegung nie zu. In "Spitzenzeiten" Mitte der 90er-Jahre fanden aber immerhin noch bis zu 50 Personen eine Unterkunft an der Lippstädter Straße. "Zündstoff" barg die Zusammensetzung der Nutzer in den vergangenen Jahren eh schon genug.

Mit der Aufteilung auf mehrere Gebäude entschärfte die Gemeindeverwaltung somit in der ursprünglichen Unterkunft latent vorhandenes Konfliktpotenzial. Landesmittel in Höhe von umgerechnet 37.733 Euro erhielt die Kommune 1992 für die Herrichtung des Asylheims. Da die Zweckbindung 15 Jahre beträgt und erst 2007 ausläuft, hätte im ungünstigsten Fall eine anteilige Rückzahlung erfolgen müssen. Dies bleibt Kämmerer Dirk Vogt vermutlich erspart. Karl-Heinz Rickmann: "Wir haben den Zustand des Gebäudes dem Regierungspräsidium in Detmold geschildert. Demnach müssen wir zu 99 Prozent keine Gelder zurückzahlen." Anderweitige finanzielle Belastungen nach dem Auszug kommen auf die Kommune ebenfalls nicht mehr zu.

Etwas mehr als 42.000 Euro musste die Gemeinde Langenberg zuletzt durchschnittlich jedes Jahr für Miete und Bewirtschaftungskosten im ehemaligen Asylheim an der Lippstädter Straße aufbringen. Um rund 30 Prozent, "ganz grob geschätzt", glaubt Rickmann mit den neuen Unterkünften unter diesen Summen bleiben zu können. Die Suche nach Ersatz gestaltete sich schwierig. Gespräche mit Nachbarkommunen über eine gemeinsame Nutzung von Asylunterkünften blieben erfolglos. So musste die Suche innerhalb Langenbergs intensiviert werden. Überkapazitäten auf dem Wohnungsmarkt eröffneten die Alternative mit den insgesamt vier Objekten in Benteler und Langenberg. Teilweise sind die Kapazitäten in den neuen Wohnungen bereits ausgeschöpft. Lediglich maximal vier Personen könnten zusätzlich untergebracht werden.


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