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Mindener Tageblatt , 12.10.2005 :

(Minden) Gute Noten in Deutsch / Ausländer bestehen ersten Integrationtest des Bundesamtes für Migration

Minden (mt). "Lassen Sie bitte künftig ihre russischen, italienischen oder türkischen Videos im Schrank stehen und schauen sich stattdessen nur noch deutsche Sendungen an", appellierte gestern Helen Schulte, Lehrerin an der Benedict-Sprachenschule an 27 im Kreis Minden-Lübbecke lebende Ausländerinnen und Ausländer.

Von Ulrike Mißbach

Die 27 Migranten, die aus aller Herren Länder stammen, nahmen seit der Änderung des Zuwanderungsgesetzes im Januar diesen Jahres an dem ersten Sprach- und Integrationskurs der Bundesanstalt für Migration und Flüchtlinge in der Region teil. Der Unterricht erstreckte sich über insgesamt 600 Unterichtsstunden und wurde jetzt mit einem mündlichen und schriftlichen Test abgeschlossen.

"Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie alle die schriftlichen Prüfungen bestanden haben und lediglich drei Kursteilnehmer die mündliche Prüfung wiederholen müssen", erklärte Gabriele Ujvari, Leiterin der Benedict-Sprachenschule. Zudem sei der Test außerordentlich gut ausgefallen, fuhr die Schulleiterin fort. So bestanden sechs Teilnehmer die Prüfung mit der Note "sehr gut", 14 mit der Note "gut" und vier mit der Note "befriedigend". "Auf dieses Ergebnis können sie mit Recht stolz sein, zudem der Test wirklich nicht leicht war", unterstrich Gabriele Ujvari.

Auch der Regionalkoordinator für Integration vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Michael Krüger, war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. "Das ist der zweite Integrationskurs, der im Regierungsbezirk Detmold abgeschlossen wurde", erklärte Krüger. Der andere Kurs sei jedoch leider sehr viel schlechter ausgefallen.

"Das Zertifikat ermöglicht Ihnen, dass sie ein Jahr früher als bisher in die Bundesrepublik eingebürgert werden können", hob der Regionalkoordinator Integration hervor. Zudem sei das Zertifikat ein guter Nachweis bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Arbeitgeber wüssten, dass die Prüfungen recht schwierig seien und nur solche Migranten, die wirklich fleißig gelernt haben, den Test auch bestehen würden.

"Tun Sie sich selber den Gefallen, und lernen auch künftig weiter wie bisher. Sprechen Sie möglichst viel deutsch in Ihren Familien und halten auch beim täglichen Einkauf die Augen gut offen, denn nur so kommen Sie wirklich voran", meinte Helen Schulte, die zusammen mit den Lehrerinnen Bettina Wenthe und Natalia Siner die Schülerinnen und Schüler während der vergangenen sechs Monate unterrichtet hat.

Anfangs sei das Team etwas misstrauisch gewesen, da an dem Kurs Ausländer aus verschiedenen Ländern teilnahmen, so Gabriele Ujvari. Doch schnell habe sich gezeigt, dass nicht nur alle Nationen und Glaubensbewegungen - selbst Türken und Kurden - friedlich in einer Bank nebeneinander gesessen hätten, sondern als großer Vorteil habe sich gezeigt, dass aufgrund der unterschiedlichen Herkunftsländer alle auch während der Pausen deutsch sprechen mussten.


mt@mt-online.de

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