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Lippische Landes-Zeitung , 10.10.2005 :

(Detmold) Die andere Art des Stromkosten-Ausgleichs / Strom und Solidarität: 24. "Strom-Soli"-Festival in der "alten Pauline" begeistert das Publikum zwei Abende lang

Detmold (tos). "Verriegelt eure Häuser, sperrt eure Kinder weg - The Rott' is back!" So eröffnete Bassist Andreas Rottmann den Auftritt der "Strubbelpeters" im prall gefüllten Konzertraum der "alten Pauline". Die Menge tobte, sprang, tanzte voller Begeisterung, als die drei Newcomer ihren ersten Song anstimmten. Sie bildeten eine von sechs Bands, die am ersten von zwei Tagen des "Strom-Soli"-Festivals spielten.

Martin Molck war der Mann hinter dem Mischpult. Als Tontechniker sorgte er dafür, dass die Nachwuchs-Musiker auch gut zu hören waren. "Das Strom-Soli ist faszinierend vielseitig - wir haben die unterschiedlichsten Musikstile zu bieten", sagte er. Unter dem Motto "rockin' for energy" spielten Bands, die die Proberäume im autonomen Kultur- und Begegnungszentrum "alte Pauline" nutzen, kostenlos, um die Stromkosten ihrer Proben zu kompensieren. Der Begriff "Strom-Soli" leitet sich von "Strom" und "Solidarität" ab. Das traditionsreiche Konzert, das seit 24 Jahren einmal jährlich stattfindet, zog auch diesmal wieder eine Vielzahl von Besuchern an. Molck schätzte die Zahl auf 150 bis 200. Bereits bei der Ansage wurde deutlich, was die Faszination des "Strom-Soli" ausmacht: "Hier sind die Bands zum Greifen nah, um ihre künstlerische Message 'rüberzubringen."

Mit dem "Rüberbringen" begann die Combo "Christmas Party" eine Stunde verspätet. Die drei Männer und eine Frau gehobenen Alters machten den Auftakt mit ihrer Musik, die sie als "Surf-Rock 'n' Roll" bezeichnen. Der erste richtige Newcomer war die Anfang des Jahres entstandene Band "Third Pea", die mit ihren "Grunge"-Rhythmen dem Publikum einheizte. "Die Stimmung war genial", bilanzierte hinterher Bassist Martin Frese den Auftritt, "die Leute sind regelrecht ausgeflippt".

Kinder-Pop-Punk als Höhepunkt

Von vielen Musikbegeisterten wurde der Auftritt der Band "Die Strubbelpeters" als Höhepunkt empfunden. Andreas "The Rott" Rottmann, Stefan "Tetti" Günther und Yannik Günther zogen auf der Bühne alle Register und ließen Stimmung und Temperatur im Saal rapide ansteigen. Trotz einiger falsch gespielter Noten überzeugte ihr "verballerter Kinder-Pop-Punk", wie sie den Musikstil selbst betiteln, die Fans. "Es war das beste Publikum, das man haben kann", befand hinterher Gitarrist Stefan Günther.

Die vierköpfige Gruppe "Red Sheep" rockte noch mal vor dem vom Tanzen schon ganz nass geschwitzten Publikum. "In die begeistert angenommenen Songs haben wir bei den Proben viel Arbeit und Zeit investiert", erzählte Bassist Jan Pirco Ulbrich, "aber es macht Spaß und ist für einen guten Zweck".

Gelassener wurde es im Konzertraum bei den Auftritten der Bands "The Scenester" (New Wave Post Punk) und "Miyagi" (Rock 'n' Roll), die den ersten Festivaltag musikalisch abrunden. Am Samstag standen die Bands "Pink Brain" (Punk), "LabOhr" (Reggae), "Toa Zulu" (Modern Rock) und "Haut & Knochen" (Punk) auf der Bühne der "alten Pauline".


Detmold@lz-online.de

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