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Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische , 01.10.2005 :

Löhner Dealer in Hüllhorst gefasst / Zeitgleich mit der Razzia wird zweites Wohnheim durchsucht

Von Jobst Lüdeking

Kreis Herford/Hüllhorst. Die Razzia im städtischen Wohnheim an der Bünder Straße in Löhne am Mittwochabend ist, wie die NW erfuhr, Teil einer groß angelegten Polizeiaktion gegen Rauschgifthändler im Kreis Herford und im Altkreis Lübbecke. Zeitgleich mit der Aktion in Löhne durchsuchte die Polizei im nahe gelegenen Hüllhorster Ortsteil Schnathorst ebenfalls ein Asylbewerber-Wohnheim. Hier wurden drei Männer festgenommen, die auch bei der Razzia in Löhne gesucht wurden.

Nach NW-Informationen bestehen zwischen den Verdächtigen in den Wohnheimen enge Verbindungen. Es besteht auch der Verdacht, dass das Trio wegen der Razzia aus Löhne flüchtete aber nicht damit rechnete, in Hüllhorst von Drogenfahndern in Empfang genommen zu werden.

Seit rund einem Jahr waren die Mindener und Herforder Ermittler den Dealern auf den Fersen. Wie in Löhne wurden wohl Drogen – vor allem Marihuana – im Heim verkauft, heißt es. Daneben wurde Marihuana im Kreis Herford und in Bad Oeynhausen im Straßenverkauf abgesetzt, so der Verdacht. "Die Ermittlungen führten zu dem Ergebnis, dass die Rauschgifthändler ihre Ware offensichtlich auch an Jugendliche veräußerten", teilte der Mindener Polizeisprecher Werner Wojahn mit. Insgesamt wurden 27 Personen von der Polizei bei der Razzia überprüft.

In zwölf Fällen wurden die Ermittler fündig. Die Männer erwartet jetzt ein Strafverfahren. Waren an der Bünder Straße bei der Durchsuchung von neun Wohnungen nur geringe Mengen Marihuana und synthetische Drogen gefunden worden, konnte die Mindener Polizei bei den drei auch in Löhne gesuchten Dealern 65 verkaufsfertig abgepackte Tüten Marihuana sicherstellen. Dazu kommt "Dealgeld" in vierstelliger Höhe

Die drei Hauptverdächtigen, ein 22-jähriger Kameruner sowie ein 16- und ein 19-jähriger Algerier, wurden vorläufig festgenommen. Gegen den 22-Jährigen und den minderjährigen Händler wurden später Haftbefehle erlassen.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass sie Drogen an Kinder und Jugendliche verkauft haben, müssen sie im Fall einer Verurteilung mit höheren Strafen rechnen. So war ein aus Togo stammender Löhner Dealer zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte unter anderem einem erst 13-jährigen Kind Drogen verkauft.

01./02.10.2005
lok-red.herford@neue-westfaelische.de

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