www.hiergeblieben.de

www.hiergeblieben.de , 30.09.2005 :

Übersicht

Veröffentlichungen am 30.09.2005:


01.) Neue Westfälische:
(Löhne) Polizei-Razzia gegen Marihuana-Dealer

02.) Löhner Nachrichten / Neue Wesrfälische:
Dealerszene im Visier der Polizei / Razzia in Löhner Wohnheim / Geringe Rauschgiftmenge sichergestellt

03.) Radio Westfalica:
(Hüllhorst) Dealer gefasst

04.) Neue Westfälische (online):
(Hüllhorst) Drogenrazzia im Asylbewerberheim / Haftbefehle gegen Drogendealer

05.) Lippische Landes-Zeitung:
(Detmold) Tango Argentino

06.) Polizei Minden-Lübbecke:
Hüllhorst: Rauschgift-Razzia in Asylantenheim

07.) Polizei Minden-Lübbecke:
(Hüllhorst) Korrektur: Rauschgiftrazzia in Asylantenheim




Nachrichten zu Migration / Rassismus vom 30.09.2005:


01.) Fluchtversuche in ein besseres Leben
(Deutsche Welle)

02.) Ansturm auf spanische Exklaven Ceuta und Melilla / Afrika-Flüchtlinge rühren ein heißes Eisen an
(Grenz-Echo)

03.) Flüchtlingsdrama / Der vermeintliche Sprung nach Europa führte in den Tod
(Frankfurter Rundschau)




01.) Fluchtversuche in ein besseres Leben

Flüchtlingsdrama vor den Toren Europas: Hunderte Menschen versuchten in den vergangenen Tagen über die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta an der marokkanischen Küste nach Europa zu fliehen.

Nach mehreren Massenanstürmen afrikanischer Flüchtlinge auf zwei Exklaven in Marokko binnen weniger Tagen hat Spanien jetzt Soldaten in die Gebiete geschickt. Sie sollen die überforderte Küstenwache verstärken, wie das Verteidigungsministerium in Madrid mitteilte.

Ceuta und Melilla sind spanische Exklaven an der Küste Marokkos. Melilla liegt auf afrikanischem Boden, gehört aber sei 1497 zu Spanien. In der Stadt leben auf 12,5 Quadratkilometern 57.000 Einwohner - für die Flüchtlinge gibt es ein Lager, das inzwischen völlig überfüllt ist. Im Osten grenzt Melilla ans Mittelmeer, ansonsten ist sie umgeben von marokkanischem Territorium. Die Grenze ist schwer gesichert. Entlang der zehn Kilometer langen Grenze von Melilla sollen die Sperrzäune von drei auf sechs Meter erhöht werden. Ein ähnlicher Anlaufpunkt für illegale Immigranten ist die Halbinsel Ceuta, eine spanische Exklave an der Meerenge von Gibraltar.

Bei ihrem Versuch, die Grenzzäune von Melilla zu überwinden, haben sich in den vergangenen Tagen mindestens 40 Flüchtlinge zum Teil lebensgefährlich verletzt. An den messerscharfen Sperrzäunen haben sie sich schwere Schnittverletzungen zugezogen. Auch Knochenbrüche müssen behandelt werden. Bei einem Blitzansturm von mehreren hundert Menschen auf Ceuta sind der Nacht zum Donnerstag mindestens fünf Afrikaner ums Leben gekommen. Einer blieb im Zaun hängen, ein anderer wurde vermutlich totgetrampelt. Drei weitere Tote fand die Küstenwache auf der marokkanischen Seite der Grenzanlage.

Nach Angaben des marokkanischen Verbands der Freunde und Familien von Opfern illegaler Einwanderung (AFVIP) steigt die Zahl der Flüchtlinge im Norden Marokkos konstant an. Vor fünf Jahren seien es nicht mehr als 400 gewesen, seit Januar 2005 haben mindestens 12.000 Menschen versucht, über Melilla nach Spanien zu kommen. Andere versuchen, mit Hilfe von Schlepperbanden von Nordafrika aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

Quelle: Deutsche Welle




02.) Ansturm auf spanische Exklaven Ceuta und Melilla / Afrika-Flüchtlinge rühren ein heißes Eisen an

Schon seit Jahren hatten die Spanier die Grenzanlagen ihrer Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla Stück für Stück ausgebaut. Mal wurden an der Grenze zu Marokko neue Zäune errichtet, mal Scheinwerfer oder Infrarotkameras aufgestellt.

"Melilla ähnelt einer belagerten mittelalterlichen Burg", meinte die Zeitung "El Mundo". Vom Bau einer Grenzmauer wollen die Spanier allerdings nichts wissen; es sollen keine Erinnerungen an die Berliner Mauer geweckt werden.

Dass Afrikaner über Ceuta und Melilla ins reiche Europa gelangen wollen, ist nicht neu. Die zu Spanien gehörenden Städte sind Vorposten der Europäischen Union auf dem afrikanischen Kontinent. Nirgends liegen die "Erste Welt" und die "Dritte Welt" so nah beieinander. Bislang hatten Afrikaner normalerweise auf eigene Faust oder in kleinen Gruppen versucht, spanisches Gebiet zu erreichen. Nun sind sie zur Methode des organisierten Massenansturms übergegangen.

Die Regierung in Madrid ordnete höhere Zäune und Militäreinsatz an. Viele Spanier bezweifeln jedoch, dass der Ansturm damit aufgehalten werden kann. "Es kann nicht die Aufgabe von Soldaten sein, unbewaffnete Menschen zurückzuschlagen", meint "El Mundo". Auch dürften Afrikaner, die in ihrer Verzweiflung das Risiko in Kauf nehmen, sich am Stacheldraht die Haut aufzureißen, sich verprügeln zu lassen oder zu sterben, sich kaum von einer Aufstockung der Grenzzäune abschrecken lassen. Konservative Politiker in Spanien meinen, es sei die Aufgabe Marokkos, zu verhindern, dass die spanische Landesgrenze von marokkanischem Gebiet aus verletzt wird. Sie verlangen von der sozialistischen Regierung des Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero, Rabat unter Druck zu setzen. Genau davor schreckt Madrid jedoch zurück.

Ceuta und Melilla sind nämlich ein heißes Eisen, weil Rabat Anspruch auf beide Städte erhebt. Zwischen Spanien und Marokko herrscht so etwas wie ein stillschweigendes Übereinkommen, das Thema nach Möglichkeit nicht anzurühren. Auf der einen Seite halten die Spanier sich in ihren Exklaven bedeckt, König Juan Carlos hat die beiden Städte zum Beispiel nie besucht. Auch ließ Madrid die Bürgermeister von Ceuta und Melilla am Donnerstag nicht am spanisch-marokkanischen Gipfel teilnehmen, um die Marokkaner nicht zu verärgern. Auf der anderen Seite ruft Rabat nicht ständig seine Ansprüche auf die Exklaven in Erinnerung.

Infolge des Ansturms illegaler Zuwanderer aus Afrika gerät Zapatero nun unter Druck, seine Linie der Zurückhaltung gegenüber den Marokkanern aufzugeben. "Die Regierung darf Ceuta und Melilla nicht so behandeln, als schämte sie sich für diese Besitzungen", meint "El Mundo". Die Bürgermeister der Exklaven forderten, Spanien solle die eingedrungenen Afrikaner postwendend nach Marokko zurückschicken. Dazu müsste jedoch das Ausländerrecht geändert werden. Bisher dürfen solche Flüchtlinge nur in ihre Heimatländer abgeschoben werden.

Quelle: Grenz-Echo




03.) Flüchtlingsdrama / Der vermeintliche Sprung nach Europa führte in den Tod

Fünf Männer sind beim Versuch ums Leben gekommen, den Grenzzaun der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta zu überwinden. Madrid schickt nun Soldaten.

Von Martin Dahms

Mit schwer gesicherten Grenzanlagen haben sich die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeerküste eingeigelt, um das arme Afrika von Europa fern zu halten. Ohne Erfolg. Am Donnerstag stürmten hunderte Schwarzafrikaner auch auf die drei Meter hohen, stacheldrahtbewehrten Zäune rund um Ceuta ein, so wie es Schicksalsgenossen in den vergangenen Tagen in Melilla vorgemacht hatten. Für fünf von ihnen endete der Versuch mit dem Tod.

Die spanische Regierung ist aufgeschreckt. Premier José Luis Rodríguez Zapatero ordnete an, dass ab sofort die Armee bei der Grenzsicherung helfe. Die EU-Kommission forderte als Antwort auf das Flüchtlingsdrama eine Politik der legalen Einwanderung.

Was bereits am Dienstag in Melilla geschehen war, wiederholte sich im 250 Kilometer weiter westlich liegenden Ceuta. An die 500 Männer machten sich morgens gegen halb vier mit selbst gezimmerten Leitern auf zum Zaun. Die Grenze ist hell erleuchtet und mit Wachtürmen, Richtmikrofonen und Nachtsichtgeräten ausgestattet, doch der Ansturm überfordert die Guardia Civil. Einige kommen immer durch. Am Donnerstag waren es rund 80, die es über die beiden hintereinander liegenden Zäune in die 73.000-Einwohner-Stadt schafften: nach Europa.

Fünf Männer aber starben, zwei schon auf der spanischen Seite des Zauns, drei noch auf der marokkanischen. Einer von ihnen blieb offenbar im Stacheldraht hängen, der die Zäune krönt, und ritzte sich eine Schlagader auf. Ein anderer stürzte vermutlich unglücklich in die Tiefe. Zwei der Männer, die auf marokkanischer Seite starben, waren von Gummigeschossen getroffen worden. Der Beauftragte der spanischen Regierung in Ceuta, Jerónimo Nieto, erklärte, die Guardia Civil habe "Anti-Unruhen-Material" eingesetzt, doch die Todesfälle hätten damit nichts zu tun. Waffen mit scharfer Munition benutzten die Beamten nach Nietos Angaben nicht.

Als die Hightech-Zäune in Ceuta und Melilla 1999 hochgezogen wurden, konnte sich niemand vorstellen, wie sie zu durchbrechen seien. Und wirklich sind sie für Einzelne oder kleine Gruppen von Flüchtlingen unüberwindliche Hindernisse. Doch die Menschen, die in den marokkanischen Wäldern rund um die europäischen Trutzburgen lagern, wollen unbedingt durch. Manche sind länger als ein Jahr unterwegs gewesen, um sich aus irgendeinem Winkel Afrikas bis ans Tor Europas durchzuschlagen. Ceuta oder Melilla schon in Sichtweite, können sie nicht aufgeben. Allein schaffen sie es nicht, also organisieren sie sich: Der Massensturm auf den Zaun ist der effektivste Weg, um ans Ziel ihrer Reise zu kommen.

Und der Druck auf die Grenze lässt nicht nach. Am Donnerstagnachmittag wurde bekannt, dass Flüchtlinge am Morgen einen neuen Ansturm auf den Zaun von Melilla geplant hatten, den die marokkanische Polizei verhinderte.

Quelle: Frankfurter Rundschau


info@hiergeblieben.de

zurück