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Antifaschistischer Arbeitskreis Detmold ,
29.06.1993 :
Der Neonazi von nebenan - ein netter Nachbar? / Informationsabend über die neonazistische "Wiking-Jugend"
An die lippischen Medien
Auf Einladung antifaschistischer Arbeitskreise aus Blomberg, Horn und Detmold, sowie dem Bildungswerk Lippe findet am Montag, 05.07.1993 um 19.30 Uhr in der Gaststätte Plantageneck (Plantagenweg/Kiefernweg) in Detmold-Heidenoldendorf ein Informationsabend über die gewaltbereite neofaschistische "Wiking-Jugend" statt.
Einer der führenden Mitglieder der "Wiking-Jugend" (WJ) kommt aus Heidenoldendorf. Durch den Informationsabend sollen vor allen Dingen NachbarInnen über Ziele und Aktivitäten der Neonazi-Organisation informiert werden, um so, schon im Vorfeld, Brandanschläge wie die in Solingen zu verhindern.
Die WJ gründete sich schon 1952; gerade sieben Jahre nach der Kapitulation des deutschen Faschismus versuchten Altnazis so, ihr Gedankengut an Jugendliche weiterzugeben. Die WJ propagiert das sogenannte "Nordland", in dem "alle germanischen Stämme vereinigt werden sollen". Logischerweise finden sich in der WJ-Ideologie extrem fremdenfeindliche und rassistische Forderungen und Denkweisen. Gleichzeitig bekämpft die WJ die historische Wahrheit über die systematische Vernichtung von sechs Millionen Juden während der Nazizeit als Lüge. Vorbild der WJ ist die Hitlerjugend; dies drückt sich u.a. in ihrer Uniform und der Bezeichnung von WJ-Mitgliedern als "Jungmädel" und "Pimpfe" aus.
Zielgruppe der WJ sind Kinder ab sechs Jahren. Durch Sonnenwendfeiern, Kanufahrten, Pfingsttreffen und über hundert ähnliche Veranstaltungen im Jahr versuchen sie, Kinder und Jugendliche über solcher Art Freizeitangebote zu ködern. Dem gleichen Ziel dient die Verteilung spezieller Schülerzeitschriften und ihr Verbandsorgan der "Wikinger".
Mitte bis Ende der siebziger Jahre wurden im Rahmen von Hausdurchsuchungen bei führenden WJ-Leuten wiederholt Waffen und Munition gefunden. Für die Gewaltbereitschaft der Gruppe ist auch bezeichnend, dass sie seit Bestehen der inzwischen verbotenen "Nationalistischen Front" eng mit dieser zusammenarbeitete.
Aufgabe der demokratischen Öffentlichkeit muss es sein, rechtzeitig auf Ziele, Aktivitäten und "Führer" solcher gewaltbereiter Neonazi-Gruppen aufmerksam zu machen. Dies kann ein erster Schritt sein, Attentate wie sie in Solingen und anderswo stattgefunden haben, zu verhindern. Zu der Veranstaltung sind darum alle Interessierten, besonders aber alle in der Nachbarschaft des WJ-Führers in Heidenoldendorf wohnende DetmolderInnen herzlich eingeladen.
Anmerkung von www.hiergeblieben.de: Artikel über Gerd Ulrich
wiemannvolker@web.de
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