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Bünder Tageblatt , 13.09.2005 :

(Bünde/Kreis Herford) Großes Herz für ausländische Familien / Heinz Schmidt im Alter von 81 Jahren gestorben

Bünde/Kreis Herford. Der Bünder Sozialdemokrat Heinz Schmidt ist am Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstorben. Schmidt war langjähriger Vorsitzender des Ortsvereins Bünde-Mitte, Mitglied im Kreisvorstand Herford seiner Partei und gehörte zwischen 1953 und 1994 insgesamt zwölf Jahre lang auch dem Kreistag an.

Ein Leben lang galt sein ganzer Einsatz der Friedenspolitik und der Integration von Menschen mit ausländischer Herkunft. "Das hat er nicht nur verbal getan, sondern ganz praktisch", sagte SPD-Kreisvorsitzende Dorothee Danner (Löhne). "Er hat nach einem Besuch im Konzentrationslager Auschwitz schon Jugendfahrten dorthin organisiert, als das in Deutschland noch nicht opportun war", erinnerte Danner an die frühe Politik der Aussöhnung mit dem jüdischen und polnischen Volk. Nachdem der ehemalige Handwerksmeister den Ruhestand erreichte, kümmerte er sich intensiv im Verein "Bünde International" ganz konkret um die Eingliederung ausländischer Familien. "Wenn es sein musste", so Danner, "brachte er die Kinder auch mal selbst zur Schule."

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs trat Heinz Schmidt der SPD in Bünde bei. Innerhalb der Sozialdemokratie gehörte er stets zu den kritischen Geistern, die mit der eigenen Parteiführung gelegentlich in Konflikt gerieten. Leidenschaftlich bekämpfte er den NATO-Doppelbeschluss und gehörte zu den Mitbegründern der Bünder Friedensinitiative. In den letzten Jahren hatte sich Schmidt dem Schicksal der Bünder Juden gewidmet, die während der Nazidiktatur Eigentum und Leben verloren. So unternahm er auch eine Reise in die USA, um die Angehörigen der Familie Spanier zu besuchen.

Zu seinen letzten Arbeiten gehörten Nachforschungen über die Geschichte des Dobergs. In der Zeit der Sozialistengesetze war das heutige Naturschutzgebiet ein geheimer Treffpunkt der verbotenen SPD zur Weiterverteilung der in der Schweiz gedruckten Parteizeitung "Vorwärts".

"Mit Heinz Schmidt verbindet sich ein authentisches Stück ostwestfälischer Sozialdemokratie. Er hat die Grundwerte der Partei wie kaum ein anderer vorgelebt und sich nicht vom Zeitgeist beirren lassen. Wir haben ihm viel zu verdanken", so Dorothee Danner.


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