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Antifaschistischer Arbeitskreis Detmold , 10.09.2005 :

(Detmold) ZumTag des Denkmal(s) / Denkmal für den unbekannten Deserteur - wir suchen einen Standort / Samstag, 10.09.2005, 11.55 Uhr, Bruchberg/Ameide / Informationen, Kundgebung und Gang zu einem möglichen Standort

Zum Tag des Denkmals: Deserteursdenkmal auf Standortsuche

"Das von uns geforderte 'Denkmal für den unbekannten Deserteur' könnte seinen Platz auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz zwischen den beiden anderen Denkmälern erhalten; es soll Anstoß zum Nachdenken über die Gewalt in Kriegen und Alternativen dazu geben, es soll erinnern an den Widerstand gegen den Krieg und alle jene ehren, die ihrem Gewissen folgend ihr Leben einsetzten, die als Feiglinge, Volksfeinde und Drückeberger beschimpft wurden und werden. Das Denkmal soll ein Ort sein, an dem differenziert über Krieg und Frieden geredet, gestritten und geehrt werden kann", so Hannah Schönig vom Antifaschistischen Arbeitskreis Detmold.

Denkmäler beziehen sich auf konkrete geschichtliche Ereignisse oder Personen, deshalb bedeutet die Aufstellung des Deserteur-Denkmals Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, die gerade heute besonders wichtig ist; man denke nur an den Einzug von NPD und Republikaner in Landesparlamente. Es gibt zwar in Detmold Gedenktafeln für die Opfer der Weltkriege und erfreulicherweise auch eine Tafel mit allen Opfern der Nazizeit aus Detmold, soweit sie bekannt sind. Aber Deserteure sind eine besondere Personengruppe. Sie mahnen uns vor der Gefahr eines absoluten, sinnlosen Gehorsams.

Ein Deserteur-Denkmal soll dabei nicht diejenigen, die damals im Krieg Soldaten waren, oder gar die, die gefallen sind, diffamieren. Es kann dazu beitragen, den Krieg zu entmythologisieren: Kriege sind keine Naturereignisse wie Gewitter. Sie sind von Menschen gemacht, geplant und von langer Hand vorbereitet durch entsprechende Feindbildproduktion.

Dass zumindest für einen Teil der deutschen Deserteure des Zweiten Weltkriegs die Sinnlosigkeit und die Verbrechen dieses Krieges (besonders im Krieg gegen Russland) der Grund waren, zu desertieren, zeigen die 22.000 Todesurteile wegen Desertion von denen ca. 15.000 vollstreckt wurden

"Ich könnte mir vorstellen, das Denkmal mit folgendem Zitat von Tucholsky zu versehen: 'Hier lebte ein Mensch, der sich geweigert hat auf seine Mitmenschen zu schießen"', so Hannah Schönig abschließend.

Alle, die an der Verwirklichung eines Denkmals für den unbekannten Deserteur mitarbeiten wollen, sind zu den Treffen des Arbeitskreises mittwochs um 20.00 Uhr in den Räumen der Freien Altenhilfe e.V., Lemgoer Straße 2 herzlich willkommen.

Die WählerInnen-Initiative "Detmolder Alternative" untersützt die Aktion.


wiemannvolker@web.de

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