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www.hiergeblieben.de , 05.09.2005 :

Übersicht

Veröffentlichungen am 05.09.2005

01.) Herforder Kreisanzeiger:
(Herford) Schlägerei am Bahnhofskiosk

02.) Radio Herford:
Schlägerei in Herford

03.) Radio Herford:
(Herford) Überfall auf vier Schwarzafrikaner: Ermittlungen dauern an

04.) Neue Westfälische:
Mahnung zum Frieden aus Stukenbrock

05.) Bielefelder Tageblatt (OH):
Düsseldorf reagiert nicht / Kein Vertreter bei "Blumen für Stukenbrock"

06.) Lippische Landes-Zeitung:
Zerstörte Leben / Ausstellung im Kreishaus in Detmold

07.) Löhner Nachrichten:
(Löhne) Auf den Spuren des Bombenangriffs / "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 11. September, erinnert mit Diavortrag an den 14. März 1945

08.) Höxtersche Kreiszeitung:
Von Holzminden in das Kosovo / 84 Soldaten mit einem Appell in der Medem-Kaserne verabschiedet

09.) Bielefelder Tageblatt (BW):
(Bielefeld) "Die Erde war nur noch Asche" / Zeitzeugin des Atombombenabwurfs auf Hiroshima in der VHS

10.) Bielefelder Tageblatt (BW):
(Bielefeld) Protestaktion zu "Hartz-Schluss"

11.) Westfalen-Blatt:
(Bielefeld) Leitartikel / Grüne Doppelzüngigkeit / Nichts gegen Feinstaub - anderswo ... ? / Von Rolf Dressler

12.) Westfalen-Blatt:
(Bielefeld) Kommentar / Volkswagen / Autobauer auf Schleuderkurs



Nachrichten vom 05.09.2005



Flucht / Rassismus

01.) "Flüchtlinge wollen nicht in Dschungelheimen leben" / Zunehmende Anfeindung von Asylbewerbern / Brandenburger Antirassisten kritisieren Ausländerbehörden und Politik / Ein Gespräch mit Kay Wendel
(junge Welt)




01.) "Flüchtlinge wollen nicht in Dschungelheimen leben" / Zunehmende Anfeindung von Asylbewerbern / Brandenburger Antirassisten kritisieren Ausländerbehörden und Politik / Ein Gespräch mit Kay Wendel

Kay Wendel ist Sprecher des Vereins Opferperspektive, der in Brandenburg Opfer rechter Gewalt berät.

Frage: Der 25-jährige Asylbewerber Peter Lawson aus Sierra Leone wurde in letzter Zeit wiederholt Opfer rassistischer Übergriffe. Was ist ihm widerfahren?

Kay Wendel: Im Januar wollte Peter in einer Kneipe in Schwedt gemeinsam mit einem Freund aus Nigeria die Geburt dessen Kindes feiern. Gegen vier Uhr nachts wurden die beiden von zwei Rockern angepöbelt. "Hey, Nigger, was machst du hier?", schrien sie ihn an und schlugen grundlos auf ihn ein. Während Peter Lawson bewusstlos auf dem Beton lag, trat ihm einer der Täter mehrfach gegen den Kopf. Lawson wurde aber auch in Angermünde immer wieder Opfer rassistischer Anfeindungen. Er wurde des öfteren angepöbelt, bedroht und verfolgt, so dass er sich nicht traute, in die Stadt zu gehen. Noch heute leidet er unter den körperlichen und psychischen Folgen des Angriffes und der anderen Anfeindungen.

Frage: Lawson, der in einem Asylbewerberheim im brandenburgischen Crussow bei Angermünde interniert war, beantragte die Verlegung nach Prenzlau. Mit Erfolg?

Kay Wendel: Er hielt es in der Isolation in diesem Heim nicht mehr aus und stellte einen Umzugsantrag bei der Ausländerbehörde. Die lehnte das jedoch ab. Auch der Widerspruch wurde zurückgewiesen. Begründung: Jegliche Integration von geduldeten Asylbewerbern ist unerwünscht.

Frage: Lawson ist dann aber auf eigene Faust nach Prenzlau gezogen. Wie reagierte die Ausländerbehörde?

Kay Wendel: In Prenzlau hatte er das Glück, an eine hilfsbereite Heimleiterin zu geraten. Sie unterstützt ihn und toleriert sein "illegales" Wohnen in ihrem Heim. Die Ausländerbehörde hat von dem Umzug lange nichts mitbekommen. Nun könnte sie die Heimleiterin jedoch zwingen, ihn rauszuschmeißen, gewissermaßen als Rache für seinen Widerstand.

Frage: Welche Folgen könnte das sture Handeln der Behörde für Lawson und andere Asylbewerber haben?

Kay Wendel: Für ihn war es ein harter Schlag, als er erfuhr, dass er gegenüber der Ausländerbehörde keine Rechte hat. Er fühlt sich wie ein Objekt behandelt, das möglichst schnell abgeschoben werden soll. Noch ist er zwar nicht ganz entmutigt, jedoch sind die Chancen, dass er sich von seiner Traumatisierung überhaupt wieder erholt, durch das Verhalten der Behörde deutlich gesunken.

Frage: Das Asylbewerberheim in Crussow wird von den Bewohnern "Dschungelheim" genannt. Warum?

Kay Wendel: Den Begriff haben Flüchtlinge in Mecklenburg erfunden. Er kennzeichnet Heime, die völlig abgelegen und isoliert mitten im Wald liegen. Durch diese Isolation wird den Flüchtlingen der Kontakt mit der Bevölkerung unmöglich gemacht. Die Menschen leben wie in einem offenen Gefängnis.

Frage: Crussow ist kein Einzelfall. Wie sind die Lebensverhältnisse der in "Dschungelheimen" internierten Flüchtlinge?

Kay Wendel: Die meisten entfliehen der unerträglichen Isolation. In Crussow halten sich z.B. nur ca. 20 der über 150 dort gemeldeten Flüchtlinge auf. Und das obwohl sie den jeweiligen Landkreis eigentlich gar nicht verlassen dürfen. Aufgrund der schlechten Umstände sehen sie sich jedoch dazu gezwungen.

Frage: Was ist zu tun, um die Lebenssituation der Flüchtlinge in Brandenburg zu verbessern?

Kay Wendel: Alle Flüchtlingslager müssen so schnell wie möglich geschlossen werden; angefangen bei den "Dschungelheimen". Auch sollten die Flüchtlinge das Recht haben, in eigenen Wohnungen zu leben. Städte wie Cottbus oder auch Potsdam haben in dieser Hinsicht schon erste Anstrengungen unternommen. Außerdem fordern wir, das Chipkartensystem umgehend einzustellen. Flüchtlingen wird nämlich anstatt Bargeld nur eine Chipkarte ausgehändigt, mit der sie ausschließlich in oft überteuerten Geschäften einkaufen können. Auf bundespolitischer Ebene muss zudem umgehend Abhilfe für den unmenschlichen Status der "Geduldeten" gefunden werden. Abgeschafft werden müsste auch die unmenschliche Residenzpflicht, die Flüchtlinge in abgelegenen Gegenden mit starkem Rassismus besonders hart trifft.

Quelle: junge Welt (Interview: Markus Bernhardt)





Schlagzeilen vom 05.09.2005



International


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