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Lippische Landes-Zeitung , 23.08.2005 :

(Lage) Ort des Erinnerns im Friedenspark / Kulturausschuss-Vorsitzender Hans-Martin Kaup will jüdischer und deutscher Kriegsopfer gedenken

Lage (be). Im Frühjahr vertagte der Kulturausschuss das Thema, jetzt will Vorsitzender Hans-Martin Kaup die Diskussion über eine Gedenkstätte für die jüdischen Opfer der Naziherrschaft und die der alliierten Bombenabwürfe auf Lage wieder in Gang bringen. Eine Entwurfsskizze hat er schon gezeichnet. Diese will er in der nächsten Ausschusssitzung vorstellen.

Die Grundidee für die Gedenkstätte stamme eigentlich von Pastor Martin Hankemeier, betont Hans-Martin Kaup. Hankemeier habe eine glatte Mauer, an der eine Plakette mit den Namen der Toten angebracht werden soll, ins Gespräch gebracht. "Ich habe aus der einen Mauer ganz einfach zwei gemacht", so der Sozialdemokrat. Als Standort für die etwa zwei Meter hohen und insgesamt rund 3,50 Meter breiten Betonelemente komme der Bereich neben dem Kriegerdenkmal im Friedenspark an der Eichenallee in Betracht. "Hier", so Kaup im Gespräch mit der LZ, "ist genügend Platz vorhanden". Die Anbringung einer Gedenktafel direkt an das vorhandene Denkmal für die gefallenen Soldaten beider Weltkriege halte er für nicht passend.

An den beiden Betonteilen würden die Plaketten mit den Namen der Getöteten befestigt. Eine Mauer ist den jüdischen Opfern vorbehalten, die andere den deutschen Opfern des Bombenkrieges. Wichtig sei ihm die Gleichstellung beider Personenkreise, die durch die gleich großen Elemente der Gedenkstätte zum Ausdruck komme. Kaup: "Die einen, die Juden aus Lage, sind unmittelbar durch den Nazi-Terror im KZ umgekommen, die anderen in den letzten Kriegswochen durch die Folgen der barbarischen Politik der braunen Machthaber", erklärt der Ausschuss-Vorsitzende.

Wichtig sei ihm das Einverständnis aller an dem von ihm jetzt angestoßenen Entscheidungsprozess Beteiligten. Deshalb schlage er eine baldige Ortsbesichtigung des Friedensparkes vor. Die genauen Kosten ließen sich noch nicht ermitteln. "Erst, wenn die Maße feststehen, kann das Bauamt sagen, wie teuer das Ganze wird." Kaup möchte an der Errichtung Jugendliche beteiligen: Berufsschüler aus dem Fachbereich Betonbau. Der Ratsherr betont, dass er offen in der Gestaltung und Umsetzung des Projektes ist. "Wer einen besseren Vorschlag für so etwas hat, kann sich gerne melden."


Lage@lz-online.de

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