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Die Glocke , 20.08.2005 :

(Ahlen) Verabschiedungsappell / Jahn: "Bringe alle heil nach Hause"

Von Sebastian Stricker

Ahlen (at). Der Innenminister wusste, wovon er sprach, als er dem 12. deutschen KFOR-Einsatzbataillon gestern beim Verabschiedungsappell in der Westfalenkaserne alles Gute für den bevorstehenden Einsatz im Kosovo wünschte. Schließlich, so verriet Dr. Ingo Wolf (CDU) den überraschten Soldaten, sei er als Wehrpflichtiger selbst ein Panzergrenadier gewesen. Umso besser könne er deshalb nachvollziehen, welch schwierige und gefährliche Aufgabe auf die 480 Soldaten aus Ahlen, Hemer und Augustdorf wartet.

Hass, Misstrauen und Angst der kosovarischen Bevölkerung werde der Schutztruppe entgegenschlagen, sagte der in Vertretung von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers erschienene Politiker. "Sie werden Augenmaß brauchen, um zu entscheiden, wann und wo Sie eingreifen, schlichten oder sich zurückziehen müssen." Das Ziel des Einsatzes, einem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land wieder auf die Beine zu helfen und das Aufflammen von Auseinandersetzungen verschiedener Ethnien zu unterbinden, sei jedoch jedes Risiko wert. Wolf: "Sie werden es mit Menschen zu tun haben, für die Ihre Hilfe und Ihr Schutz überlebenswichtig sind."

Oberstleutnant Karsten Jahn, Kommandeur des heimischen Panzergrenadierbataillons 192 sowie des KFOR-Einsatzbataillons, erinnerte an die monatelange akribische Vorbereitung des Einsatzes, welche die Soldaten zu einer echten Einheit zusammengeschweißt habe. "Ich bin fest überzeugt, dass wir im Kosovo bestehen werden." An die vielen hundert Angehörigen auf dem Exerzierplatz gerichtet sagte er: "Ich werde alles unternehmen, um die Angehörigen des Einsatzbataillons wieder heil nach Hause zu bringen."

Dann nahm Jahn eine Reihe von Andenken entgegen: ein Ahlener Ortsschild von Bürgermeister Benedikt Ruhmöller, ein "Kreis Warendorf"-Schild von Landrat Dr. Wolfgang Kirsch sowie eine Fahne vom Vorsitzenden des Freundeskreises der Ahlener Panzergrenadiere, Rolf Kersting. Innenminister Wolf überreichte anschließend den Kompaniechefs die Ärmelabzeichen des Einsatzbataillons.

Dem Verabschiedungsappell vorausgegangen war ein Familientag, bei dem Angehörigen ein Blick hinter die Kulissen der Westfalenkaserne gewährt wurde. Mit einem Sommerbiwak verabschiedeten sich die Soldaten des Einsatzbataillons in den Urlaub, ehe Anfang September ihr viermonatiger Einsatz beginnt.

20./21.08.2005
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