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Lippische Antifa-Gruppen ,
21.06.1993 :
Informationsabend / Die Brandstifter von Solingen, Mölln, Rostock, Hoyerswerda, Hünxe, Hattingen, Konstanz, Bad Oldesloh, Wülfrath ... wohnen nebenan!
Einer von ihnen ist Gerd Ulrich, Gauleiter der faschistischen "Wiking-Jugend" in Ostwestfalen-Lippe, wohnhaft in Heidenoldendorf.
Hierzu zeigen wir einen Film und geben nähere Informationen. Am Montag, den 5. Juli 1993 um 19.30 Uhr im Plantagen-Eck, Ecke Kiefernweg, Detmold-Heidenoldendorf.
Keine Ruhe für die Täter!
Faschistische Gruppen und Einzelpersonen, die Andersdenkende und Minderheiten angreifen - SchreibtischtäterInnen, die rassistische Strukturen schaffen und aufrechterhalten; viel zu oft können sie unbemerkt agieren. Fern ab von jeder Öffentlichkeit haben diese Menschen nichts zu befürchten. Auf der anderen Seite gibt es in diesem Land Tausende, die nicht nur weil sie nicht "deutsch" sind, weil sie Flüchtlinge sind oder irgendeiner diskriminierten Minderheit angehören, nicht mehr ruhig schlafen können. Diesen Zustand wollen wir beenden und einen Faschisten öffentlich machen: Gerd Ulrich aus Detmold-Heidenoldendorf ist Mitglied der "Wiking-Jugend" (WJ). Er arbeitet seit geraumer Zeit in dieser faschistischen Organisation, die sich selbst in der Tradition der Hitlerjugend sieht. Die WJ, die 1952 gegründet wurde, hat zur Zeit etwa 500 Mitglieder. In ihr werden neben Jugendlichen auch schon Kinder zur absoluten Unterwürfigkeit und zum Militarismus erzogen. Die WJ gilt als Nachwuchsorganisation für neofaschistische Parteien, wie die "Nationalistische Front" (NF). Mit einer Veranstaltung wollen wir dazu beitragen, einen der Täter aus der sicheren Anonymität herauszuholen. An diesem Abend werden wir unter anderem über die WJ berichten, aber auch Aktivitäten anderer neofaschistischer Organisationen werden dargestellt.
Gruppierungen, wie die "Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei" (FAP), "Deutsche Volksunion" (DVU), "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD), aber auch die Nachfolgeorganisationen der NF (zum Beispiel das "Förderwerk der Mitteldeutschen Jugend"), dürfen ihre menschenverachtende Arbeit nicht ungestört weiter fortsetzen. Das Beispiel der NF zeigt, dass Verbote, vor allem wenn sie nicht konsequent durchdacht und durchgeführt werden, wirkungslos bleiben. Die Verbote dienen eher der Imagepflege der Bundesregierung dem Ausland gegenüber. Den rassistischen Terror haben sie auf jeden Fall nicht gestoppt. Es entsteht der Eindruck, dass diese Wirkungslosigkeit bewusst eingeplant ist. Gibt es eine stillschweigende Übereinkunft zwischen Staat und Faschisten? Verfolgen beide nicht gelegentlich ähnliche Ziele, nur mit verschiedenen Mitteln? Sind sie sich nicht einig in dem Ziel "Asylanten raus"? Und würde sich dann nicht die Duldung und Unterstützung faschistischer Pogrome und Anschläge durch staatliche Repressionsorgane von selbst erklären? Die sogenannte "Ausländerfreundlichkeit" dieses Staates bezieht sich nur auf die billigen Arbeitskräfte, ohne den Menschen, die hier teilweise seit Jahrzehnten leben auch nur die geringsten Bürgerrechte zu geben.
Während die faschistischen Banden die Drecksarbeit auf der Straße erledigen und offen militant Menschenleben gefährden, tragen die SchreibtischtäterInnen mit immer neuen rassistischen Paragraphen und Gesetzesänderungen zur Arbeitsteilung bei. Die SchreibtischtäterInnen sind die PolitikerInnen von CSU bis SPD, die das "Asylantenproblem" sauber regeln wollen. Aber wo liegt da noch ein Unterschied für die betroffenen Menschen? Das Ergebnis ist dasselbe; ob in Rostock erschlagen von Skinheads oder in einem x-beliebigen Land von staatlichen Folterern getötet!
Es wird Zeit, den BrandstifterInnen das Handwerk zu legen! Wehren wir uns gegen rassistischen Terror auf der Straße und in den Behörden; greifen wir ein!
Diese Veranstaltung wird organisiert von mehreren lippischen Antifa-Gruppen. Eingeladen sind alle, die sich informieren und den rassistischen Konsens in der Gesellschaft nicht mehr hinnehmen willen!
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