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Mindener Tageblatt , 11.08.2005 :

Die Zeit des Bundesgrenzschutzes ist vorbei / Einsatzstelle am Mindener Bahnhof heißt jetzt offiziell Bundespolizei / Präventionsbeamter vor Ort

Minden (jg). Statt Bundesgrenzschutz steht auf dem Abzeichen seiner Uniform jetzt Polizei: Ulrich Stock ist der neue Präventions- und Kontaktbeamte der Bundespolizei am Bahnhof.

Von Jens Große

Stock ist ein alter Hase, was die berufliche Erfahrung im Bereich der Sicherheit rund um Bahnhöfe und Gleisanlagen angeht. Der 46-Jährige begann seine berufliche Laufbahn im nichttechnischen Dienst der Deutschen Bahn, wechselte dann zur Bahnpolizei, deren Aufgaben dann ab 1992 vom Bundesgrenzschutz übernommen wurden. Und jetzt, seit Juli 2005, nennt sich sein Dienstherr Bundespolizei - der Bundesgrenzschutz hat sich umbenannt (siehe Hintergrund).

Stock rührt in seinem Kaffee. "Eigentlich ist das nur eine Namensänderung." Provisorisch hat er das Außenschild am Bahnhofsgebäude ändern lassen. "Da bekommen wir aber noch ein schöneres."

Statt Bundesgrenzschutz nun Bundespolizei - also mehr ein formaler Aspekt in der Außenwirkung; für Stock hat sich aber auch inhaltlich einiges getan. Denn bereits ab Juni ist er der offizielle Prävenations- und Bürger-Kontaktbeamte des Einsatzabschnittes Minden.

Ein Job, der sich mittlerweile durch eine vielfältige Aufgabenbeschreibung auszeichnet: Schwerpunktmäßig geht es um das Vorbeugen - so sieht man Stock und seine Kollegen auch immer wieder in den Zügen, wo sie die Reisenden über den Schutz vor Taschendiebstählen informieren. Darüber hinaus hält Stock den Kontakt zu anderen Behörden vor Ort und kümmert sich mit Beginn des neuen Schuljahres verstärkt um die Prävention in Schulen.

Unter dem Arbeitstitel "Bahnanlagen sind keine Abenteuerspielplätze" bieten Stock und seine Kollegen Grundschulen Informationsstunden an, bei denen alle Gefahrenpunkte rund um Gleisanlagen kindgerecht vermittelt werden.

Eine Aufgabe auf die sich Stock freut. Sein konkretes Beispiel: Die durchfahrenden ICE-Züge von Hannover fahren in Minden am Bahnsteig mit rund 100 km/h und sind so leise, dass sie bei ungünstigen Windverhältnissen kaum noch zu hören sind. "Die Sogwirkung ist gewaltig", weiß der Bundespolizist aus eigener Erfahrung und will diese an Kinder weitergeben. Ein weiterer wichtiger Hinweis an die Kleinen, wenn sie im ländlichen Raum wohnen und spielen: Gleise, so abgelegen sie auch liegen, dürfen nicht überschritten werden!

Stocks Präsenz am Mindener Bahnhof hat sich bei den Reisenden schon positiv herumgesprochen. "Die Reaktionen fallen mehr als erfreulich aus", bilanziert der athletisch gebaute Beamte, der auch guten Kontakt zur Kreispolizei-Behörde an der Marienstraße hat. Wird es nämlich personell wirklich mal eng, beispielsweise wenn viele Fußball-Fans in Minden umsteigen müssen, dann helfen die Kollegen aus. Oder auch nachts, wenn die Einsatzstelle der Bundespolizei nicht besetzt ist. Stock, der seinen Kaffe ausgetrunken hat, um seine Bahnhofs-Runde zu drehen: "Die Kollegialität ist super."

Hintergrund: Bundespolizei

Bis 1992 sorgte die Bahnpolizei für Ruhe, Ordnung und Sicherheit in allen Bereichen der Deutschen Bundesbahn. Die Bahnpolizei, mit blauen Uniformen ausgestattet, war dem Verkehrsministerium zugeordnet.

Seit 1992 (Startschuss der Deutschen Bahn AG) hatte der Bundesgrenzschutz die bahnpolizeilichen Aufgaben übernommen, bzw. seine bisherigen Aufgaben (Grenzpolizei, Luftsicherheit) um die Sicherung der Bahnanlagen erweitert. Am 1. Juli wurde der Bundesgrenzschutz umbenannt; er heißt jetzt Bundespolizei.

Die neue Namensgebung soll den vielfältigen Aufgaben besser Rechnung tragen. Der Bundespolizei-Inspektion Bielefeld sind die Einsatzabschnitte Minden, Paderborn und der Flughafen Paderborn/Lippstadt zugeordnet. Die Inspektion zählt insgesamt rund 120 Beamte. Zuständig sind die Bundespolizisten in OWL für rund 680 Bahnkilometer, 83 Bahnhöfe und Haltepunkte und für täglich rund 90.000 Kunden der Schiene.


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