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Lippische Landes-Zeitung , 06.08.2005 :

Etwas nicht Alltägliches / Berichterstattung über neuen Obelisken auf Lemgoer Friedhof

Vor ein paar Wochen, am 15. Juni, ging ich über den Friedhof an der Rintelner Straße zum Grab meiner Eltern. Oberhalb der Kapelle entdeckte ich auf der westlichen Seite zwei Steinmetzmeister, die damit beschäftigt waren, einen Obelisk aus Granit fertig zu stellen. Ich kam mit den aus dem Brandenburgischen gekommenen Handwerksmeistern ins Gespräch.

Der Auftrag für dieses Denkmal käme von der russischen Botschaft. Am darauf folgenden Mittwoch, den 22. Juni, um 14 Uhr sollte die Einweihung sein. Eine Tafel käme auf die Vorderseite des Denkmals. Rings um den Obelisk befinden sich drei Stufen. An der Westseite befinden sich einige Grabsteine der unbekannten russischen Soldaten.

Eine Woche später, es stand noch immer nichts in der Zeitung, ging ich zur vorgesehenen Zeit der Einweihung wieder zum Friedhof, es war jedoch niemand anwesend. Zwei Kränze, einer von der russischen Botschaft und ein Kranz mit weißblauen Blumen von der Alten Hansestadt Lemgo waren aufgestellt. Ich war betroffen und gleichzeitig wusste ich nicht, weshalb die Lemgoer überhaupt nicht informiert wurden.

In meinem Empfinden wäre es richtig gewesen, über das Vorhaben informiert zu werden. Menschen, die täglich ihre Gänge über den Friedhof machen, entweder die Gräber besuchen oder auch spazieren gehen, hätten sich bestimmt wenigstens Gedanken gemacht über dieses Monument. Genau wie unsere Kriegsgräber im Ausland betreut und geachtet werden, ist dieser Obelisk ein Ausstrecken der Hand zum Frieden.

Am folgenden Tag, nach der Einweihung, stand ein kleiner Artikel in der Landes-Zeitung. Ich finde es einfach sehr schade, dass wir Lemgoer alles Mögliche zu lesen bekommen, aber etwas nicht Alltägliches, wenn die Geschichte schon passiert ist, unter "Notizen" veröffentlicht wird.

Marie Elisabeth Schmidt
Echternstraße 124
Lemgo

06./07.08.2005
Detmold@lz-online.de

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