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Bielefelder Tageblatt , 03.08.2005 :

(Bielefeld) Verdacht auf Korruption im Ausländeramt / Leitender Mitarbeiter fristlos entlassen

Von Hubertus Gärtner

Bielefeld. Das Bielefelder Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat einen leitenden Mitarbeiter fristlos entlassen. Wie eine Sprecherin der BAMF-Zentrale in Nürnberg auf Anfrage bestätigte, soll der Mann in diverse Korruptionsdelikte verwickelt sein. Außerdem werden ihm sexuelle Belästigungen von Dolmetscherinnen zur Last gelegt.

Wolfgang Söthe, Sprecher des Bielefelder Bundesamtes, wollte sich zu der Angelegenheit gestern nicht äußern. Es handele sich um "interne Vorgänge", sagte Söthe. Auch die Sprecherin des Bundesamtes in Nürnberg lehnte es ab, weitere Angaben zur Identität und zum mutmaßlichen Fehlverhalten des gefeuerten Mitarbeiters machen. Der Beschuldigte setze sich in einem Arbeitsgerichtsverfahren gegen die Vorwürfe zur Wehr. Den Ausgang dieses Verfahrens wolle man zunächst abwarten, sagte die BAMF-Sprecherin.

Das Bielefelder Bundesamt entscheidet unter anderem über Asylanträge und den Abschiebeschutz von Flüchtlingen. Es hat insgesamt etwa 80 Mitarbeiter. Sie kümmern sich außerdem um die sprachliche, soziale und gesellschaftliche Integration von Zuwanderern.

Nach Informationen dieser Zeitung soll der Beschuldigte im Bielefelder Bundesamt für die Akquisition von externen Dolmetschern und Übersetzungsbüros zuständig gewesen sein. Der Arbeitgeber hegt den Verdacht, dass der Mann sich Auftragsvergaben von den Dolmetscherbüros durch Geld- oder Sachleistungen "versüßen" ließ. Außerdem soll er junge Übersetzerinnen aus Fernost mehrfach sexuell belästigt haben.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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