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Westfälisches Volksblatt , 01.08.2005 :

(Altenbeken) Erinnerung an Opfer wach halten / 200 Bürger gedachten in Klusweide der Opfer der Gewalttat

Von Bernhard Liedmann

Schwaney (WV). Trotz strömenden Regens gedachten am Sonntagnachmittag etwa 200 Bürger der Opfer der Gewalttat in Klusweide vor 60 Jahren, bei der fünf Menschen ihr Leben verloren. Gesegnet wurde auch ein großes Kreuz, das an den Standort der Kapelle erinnern soll.

Pfarrer Thomas Wulf erinnerte an die Opfer von Gewalt und Krieg vor 60 Jahren. Wer sein Gedächtnis verliere, verliere auch die Orientierung. Die Mahnung an die Geschehnisse vor 60 Jahren müsse wach gehalten werden, damit eine Wiederholung unmöglich gemacht werde. Der Pfarrer führte auch an, dass genau ein Jahr vor der schrecklichen Bluttat in Klusweide am 20. Juli 1945, bei der fünf Menschen von Plünderern ermordet wurden, der Widerstand das Attentat auf Adolf Hitler unternahm. Auch diese Männer und Frauen seien Zeugen einer besseren Welt gewesen. Die Erinnerung an die Opfer dürfe nicht ausgelöscht werden.

Ortschronist Hans-Norbert Keuter skizzierte nochmals die damaligen Ereignisse in dem abgelegenen Forsthaus. Danach waren etwa sechs bis acht Osteuropäer mit einem Lkw aus Paderborn nach Klusweide gekommen und zwangen alle Hausbewohner mit gezogenen Pistolen, sich auf der Veranda niederzuknieen. Auf dem Weg dorthin wurde bereits Revierförster Ludwig Fiege getötet. Alle Hausbewohner mussten anschließend in die Waschküche. Nach der Plünderung fürchteten die Täter, dass sie wiedererkannt werden könnten und beschlossen, alle Tatzeugen zu töten. Drei Bewohner überlebten, weil sie für tot gehalten wurden und teilweise unter den blutenden Toten gelegen hatten. Die scheußliche Tat blieb ungesühnt. Auch Keuter mahnte an, dass man sich der Geschichte stellen sollte.


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