Bünder Tageblatt ,
01.08.2005 :
"Schöner wohnen" für Babuschkas und Deduschkas / 18 Jugendliche renovieren Häuser für Überlebende der Weltkriege in Weißrussland / Stadt Bünde beteiligt sich finanziell an dem Projekt
Bünde/Weißrussland (KaB). Schon seit neun Jahren leitet die Bünder Jugendreferentin Ulrike Jaeger ein Workcamp für Jugendliche in Weißrussland. Und am Freitag machte sich wieder einmal eine Gruppe von Jugendlichen auf den Weg in die einstige UdSSR-Republik, um vor Ort drei Wochen lang Häuser und Wohnungen für die Babuschkas (Omas) und Deduschkas (Opas), also die Überlebenden des Zweiten Weltkrieges, zu renovieren.
Ziele des Projektes sind die Völkerverständigung ganz allgemein sowie die in Weißrussland aus deutscher Sicht besonders dringliche Friedens- und Versöhnungsarbeit, die durch die Zusammenarbeit von Jugendlichen aus dem Kreis Herford und Weißrussland mit den Senioren in Belarus erreicht werden soll. Der Einsatzort der Gruppe liegt auf der ehemaligen Frontlinie des Ersten und Zweiten Weltkrieges im Narotschgebiet im Norden Weißrusslands. Auf die Jugendlichen warten in diesem Jahr zwei Großbaustellen. Das bedeutet, dass sie zwei Häuser komplett von innen und außen renovieren werden. Darüber hinaus muss eine Wohnung in Stand gesetzt und Dacharbeiten beim Haus eines betagten Geschwisterpaares vorgenommen werden. Das Know How hat sich die Gruppe im Laufe der letzten Jahre mit Hilfe der Jugendlichen aus Weißrussland selbst angeeignet. Die Jugendlichen, von denen nur wenige zum ersten Mal dabei sind, werden unter anderem lernen, Gartenzäune zu bauen, Fußböden zu streichen, Rigipswände anzubringen, zu Tapezieren, Dächer zu restaurieren und Fenster zu streichen.
Doch neben den Renovierungsarbeiten werden sie Gespräche mit den Überlebenden der Weltkriege über den Krieg und die Zeit danach führen. So wird die Gruppe viele der mehr als 40 Bekanntschaften zu den Babuschkas aus den letzten Jahren pflegen und nach der Arbeit auf den Baustellen Hausbesuche bei ihnen machen. Ein Begegnungstreffen am Lagerfeuer mit Nudeln kochen ist bereits eingeplant.
Daniel Seidel und Lukas Clausmeier, die nun schon an zahlreichen Workcamps in Belarus beteiligt waren, werden Projektleiterin Ulrike Jaeger als Mitarbeiter des Jugendcamps tatkräftig unterstützen. Das Projekt wird aus Mitteln des Kinder- und Jugendplan des Bundes, Mitteln der Stadt Bünde und vielen privaten Spenden finanziert. In diesem Jahr erfährt es außerdem eine besondere Förderung durch die Aktion Mensch.
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