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Vlothoer Anzeiger , 23.06.2005 :

Einsatz gegen das Collegium geht ungebrochen weiter / Vlothoer Bündnis: "Alle Aktionen sollen dazu beitragen, dass das Tagungshaus geschlossen wird" / Politiker gefordert

Von Oliver Plöger

Vlotho (va). Der Einsatz gegen das Collegium Humanum auf dem Winterberg geht weiter. "Den Erfolg der Demonstration am Samstag werten wir als Auftrag für das weitere Engagement", sagte Friedhelm Jostmeier vom AKE-Bildungswerk, das zum "Vlothoer Bündnis gegen das Collegium Humanum" gehört.

Positiv wurde im ersten Treffen nach der Demonstration die Teilnahme von über 800 Menschen aller Altersgruppen bewertet. Erfreulich sei insbesondere die Teilnahme junger Menschen gewesen. Friedhelm Jostmeier: "Es gab keine Ausschreitungen, alle Redner fanden deutliche Worte, besonders Bürgermeister Bernd Stute und - über die Presse - Landrätin Lieselore Curländer." Der Antrag des Collegiums, den Hauptverwaltungsbeamten Redeverbot zu erteilen, war erwartungsgemäß vom Mindener Verwaltungsgericht abgelehnt worden.

Jostmeier zum Treffen im Jugendhof, an dem 15 BündnisAktive teilnahmen: "Wir haben Ideen zur weiteren Arbeit gesucht. Oberstes Ziel bleibt die Schließung des Collegium Humanums. Alle weiteren Aktionen sollen dazu beitragen, dass dieses Ziel irgendwann erreicht wird."

Kurzfristig sollen etwa im Zuge der Bundestagswahl "Wahlprüfsteine" entwickelt werden, also gezielte Fragen an die Bundestagskandidaten: "Was werden Sie persönlich unternehmen, um zu einer Schließung des Collegiums beizutragen?" Das Bündnis, bestehend aus 35 Gruppen, denkt über Unterschriftenaktionen gegen das rechtsextreme Tagungshaus auf dem Winterberg nach. Die Aktivitäten im und um das CH sollen weiter im Blick bleiben, die Öffentlichkeit soll auf dem Laufenden gehalten werden. Weiterer Ansporn zur Fortsetzung der Arbeit des Bündnisses ist die Ankündigung eines Seminars mit dem wegen Volksverhetzung verurteilten Horst Mahler am Wochenende.

Laut Antifa-West seien am Rande der Demonstration zehn bis 15 Neonazis gesehen worden. Sie hätten sich vor dem eigentlichen Beginn aber zum Collegium Humanum zurückgezogen, wo zur Teilnahme an einem "Gartenfest" aufgerufen worden war. Später seien dann in der Stadt Flugblätter verteilt worden, in denen CH-Leiterin Ursula Haverbeck unter der Überschrift "Meinungsterror in Vlotho?" feststellt, dass es "im Wirtschaftssystem des National-Sozialismus Ansätze für eine wirkliche Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus" gäbe. Das Bündnis gegen das Collegium Humanum hat für weitere Treffen Termine vereinbart: am Dienstag, 12. Juli um 17 Uhr in der Stätte der Begegnung, am Dienstag, 23. August, um 17 Uhr im Jugendhof Vlotho.


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