Die Glocke ,
05.07.2005 :
Lippborger Geschichte(n) / Mit 17 Jahren den Gräueln des Weltkrieges ausgesetzt
Von Peter Kirchhoff
Lippetal-Lippborg (gl). Der heutige 5. Juli ist ein besonderer Tag für Kaspar Hane. Heute vor 60 Jahren kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück, kam über Umwege wieder nach Hause. Verwundet zwar und mit schrecklichen Erinnerungen behaftet - aber er war endlich wieder daheim.
Als um den 8. Mai 2005 herum allerlei Zeitzeugen in (fast) allen Medien darüber berichteten, wie sie das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt hatten, ist auch Kaspar Hane (Bild) auf diese Idee gekommen. "Ich war zwar nicht lange Soldat und auch nicht lange in Kriegsgefangenschaft - dennoch habe ich viele schreckliche Dinge miterleben müssen", erzählt Kaspar Hane. Erschießungskommandos hat er gesehen, Gewalt gegen Zivilisten erlebt, er hat Tote aus zerbombten Häusern bergen müssen - auch Kinder -, hat Kameraden in der Gefangenschaft verhungern sehen - und das alles mit gerade mal 17, 18 Jahren ...
Eigentlich sollte der junge Kaspar Hane (Jahrgang 1926) zur Waffen-SS eingezogen werden: Zu sehr entsprach sein Äußeres eines großen, blonden blauäugigen "Ariers" dem Wunschbild dieser militärischen Formation. Doch der junge Kaspar war zu leicht. Acht Kilo fehlten. "Zum Glück", sagt er heute. Dennoch verschonten ihn die Kriegsgräuel nicht: Am 7. Januar 1944 wurde Hane eingezogen zum Reichsarbeitsdienst nach Paderborn. Hieraus entlassen wurde er Ende Februar 1944, um im März zur Wehrmacht eingezogen zu werden. Seine Befehle führten ihn zuerst nach Köln-Westhofen zu den Pionieren. Dort wurden er und seine Kameraden eingesetzt als "Such- und Bergungskommando" nach jedem schweren Luftangriff auf die Domstadt.
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