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Lippische Landes-Zeitung , 29.06.2005 :

(Bad Salzuflen) Kirchen stützen Integrationsarbeit / Auch ohne Finanzspritze von der Stadt

Bad Salzuflen (Sam). Vorurteile überwinden, das friedliche Zusammenleben dadurch fördern, dass man sich kennt: Das sind die Aufgaben des Integrationsbeauftragten der Salzufler Kirchengemeinden. Diesen ehrenamtlichen Posten hat einer übernommen, der über das nötige Know-how in der Beratung von Migranten verfügt: Norbert Scherpe, früher Leiter des Ausländer- und Flüchtlingsbüros.

Wie berichtet, musste das Büro geschlossen werden, nachdem die Stadt die finanzielle Unterstützung gekündigt hatte. Pfarrer Matthias Schmidt (Schötmar), Vorsitzender des Stadtkonvents: "Wir wollten die Aufgabe jedoch nicht aufgeben." Einstimmig habe sich der Konvent, in dem alle lutherischen, reformierten und katholischen Gemeinden zusammengeschlossen sind, für Scherpe ausgesprochen. Über Jahre hatte er sich das Vertrauen vieler Migranten-Gruppen erarbeitet.

Scherpe will Schranken abbauen, die verhindern, dass Menschen unterschiedlicher Kulturkreise aufeinander zugehen: "Wir können einerseits intern in unseren Kirchengemeinden versuchen, Vorurteile gegenüber Migranten abzubauen." Anderseits gebe es auch auf Seiten der ausländischen Mitbürger vereinfachte Sichtweisen über die Deutschen.

So begegne ihm etwa in muslimischen Kreisen immer wieder die Meinung, dass deutsche Kinder völlig frei erzogen würden und alles dürften, erzählt Scherpe. Die deutsche Gesellschaft werde zudem bisweilen als Gesellschaft ohne Werte eingeordnet.

Ein Ansatz wird sein, Kinder und Jugendliche in den Kirchengruppen - etwa im Konfirmandenunterricht - über fremde Kulturen zu informieren. "Das geht zum Beispiel spielerisch mit Fragen wie: 'Wie viele Moscheen gibt es in Bad Salzuflen'", erklärt Scherpe. Er will aber auch in den Migranten-Vereinen dafür werben, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen und sich nicht in die Isolation zurückzuziehen. Scherpe hofft gemeinsam mit Pfarrer Schmidt, dass die Arbeit des neuen Integrationsbeauftragen bei der vom Rat beschlossenen Entwicklung eines Integrationskonzepts berücksichtigt wird.

Norbert Scherpe ist dienstags von 12 bis 17 und donnerstags von 9 bis 12 Uhr im Büro an der Von-Staufenberg-Straße (linke Seite des Gemeindebüros) zu erreichen oder unter (05222) 959765.



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