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Die Glocke ,
22.06.2005 :
(Rietberg) Aktionstag am 1. Juli / Rassismus hat am GNR keine Chance
Von Nimo Grujuc
Rietberg (gl). "Die jüngsten Wahlerfolge der NPD und der DVU in Ostdeutschland haben gezeigt, dass rassistisches Gedankengut in unserer Gesellschaft immer noch eine große Gefahr darstellt", sagt Alexander Annegarn (17) von der Schülervertretung am Gymnasium Nepomucenum Rietberg (GNR). "Unsere Schule wendet sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt. Wir wollen verdeutlichen, dass 'braune' Ideologien nicht stillschweigend toleriert werden dürfen."
Für ihr Engagement im Kampf gegen den Rechtsradikalismus ist das GNR jetzt mit dem Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ausgezeichnet worden. Die silberne Metalltafel, die insbesondere Besucher auf den außergewöhnlichen Einsatz der Gymnasiasten hinweisen soll, wird in Kürze im Bereich des Haupteingangs angebracht. Die Aktion "Schule ohne Rassismus" wird seit mehreren Jahren europaweit durchgeführt. Das GNR ist im Stadtgebiet die einzige Bildungseinrichtung, die sich mit Prädikat schmücken darf.
"Voraussetzung für die Verleihung der Auszeichnung ist, dass wir künftig mindestens einmal im Jahr einen Projekttag gegen Gewalt und Rechtsradikalismus veranstalten", erklärt stellvertretende Schülersprecherin Jana Latus (18) im Gespräch mit der "Glocke". "Darüber hinaus mussten wir im Vorfeld eine Unterschriftenaktion durchführen. Mindestens 70 Prozent aller Schüler, Eltern und Verwaltungsangestellten des Gymnasiums mussten mit ihrer Unterschrift dafür bürgen, dass sie sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus wenden. Niemand an unserer Schule soll wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft ausgegrenzt werden." Die 70-Prozent-Hürde wurde am GNR problemlos erreicht - insgesamt unterzeichneten mehr als 85 Prozent aller Schüler und Pädagogen die Liste.
Der erste Aktionstag gegen Gewalt von rechts findet am übernächsten Freitag, 1. Juli, statt. Am Vormittag sind in den einzelnen Klassen zunächst 28 ausländische Mitbürger - darunter Türken, Russen, Polen, Chinesen und Italiener - zu Gast. Sie wollen über ihre persönlichen Integrationserfahrungen sprechen und darüber hinaus über ihre jeweiligen Herkunftsländer informieren. Ab 11.30 Uhr steht eine Feiersunde in der Aula auf dem Programm, während der dem GNR offiziell der Titel "Schule ohne Rassismus" verliehen werden soll. Gastredner werden Bürgermeister André Kuper und Ulrich Schultze vom Verein "Aktion Courage" sein. Am Freitagabend startet im Innenhof des Jugendwerks an der Klosterstraße um 17.30 Uhr ein großes Open-Air-Konzert gegen Rechtsradikalismus, das die Gymnasiasten komplett in Eigenregie organisiert haben. Die vier heimischen Bands "Royal Force", "Tulakämie", "Sitting on a Bus" und "Bottleneck" sowie die bekannte Hip-Hop-Band "Sons of Gastarbeita" aus Köln werden bis Mitternacht für Livemusik sorgen.
Eintrittskarten sind ab sofort zum Preis von drei Euro im Sekretariat des GNR sowie der Rathausbuchhandlung und in der Buchhandlung "Seitenweise" zu haben. An der Abendkasse kostet der Eintritt vier Euro. Weitere Infos unter Tel. 05244/77468.
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