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Westfälisches Volksblatt , 18.06.2005 :

(Schloß Neuhaus) Kriegsgräberfeld erschütterte Gymnasiasten

Schloß Neuhaus (WV). Ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Wochenende verbrachten 35 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 des Gymnasiums Schloß Neuhaus: Sie waren aufgebrochen, um die deutsche Kriegsgräberanlage in Ysselsteyn sowie das Kriegs- und Widerstandsmuseum in Overloon in Holland zu besuchen.

Der Vorsitzende des Kreisverbandes Paderborn im Volksbund, Dr. Rudolf Wansleben, verabschiedete gemeinsam mit Schulleiter Bernhard Gödde die Schülergruppe. Beide betonten, dass jede einzelne Kriegsgräberstätte daran erinnere, wie wertvoll der Friede sei. "Wenn Sie am Grab eines Gleichaltrigen stehen werden, der in frühester Jugend, in Ihrem Alter gefallen ist, werden Sie die Tragödie des Krieges unmittelbar verstehen", so Wansleben an die Jugendlichen gerichtet.

Alles andere als einfache Tage liegen hinter den Jugendlichen. Zunächst stand die Pflege der Grabkreuze auf dem Programm, was für viele angesichts der Masse an Kreuzen ein erschütterndes Erlebnis war. Die Recherche von Einzelschicksalen von gefallenen, deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg machte die Jugendlichen betroffen, das Gespräch mit Zeitzeugen ging ihnen sichtbar unter die Haut. Der Aufenthalt auf diesem Soldatenfriedhof mit insgesamt 31.585 Toten endete mit einer Gedenkstunde.

Im Kriegs- und Widerstandsmuseum Overloon haben sich die Jugendlichen mit der Geschichte des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges speziell in Holland auseinandergesetzt. In den Fokus rückten dabei die deutsch-niederländischen Beziehungen. Die Jugendlichen lernten im Rahmen des Wochenendes, zwischen "wahr" und "unwahr", "Tatsache" und "Meinung" zu unterscheiden und wurden für die Verwendung von Begriffen wie "Generalisierung", "Vorurteil", "Grundrechte" und "Diskriminierung" sensibilisiert. Sie wurden ermuntert, bewusst Entscheidungen zu treffen und erfuhren, was der Volksbund-Leitsatz "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden" genau meint.

Nicht nur die Jugendlichen opferten an diesem Wochenende ihre freie Zeit: Die Leitung des ehrenamtlichen Einsatzes für die Gräberpflege lag in den Händen der Klassenlehrerin Nina Conredel, die von dem Pädagogen Siegfried Rojahn begleitet wurde.

18./19.06.2005
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