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Die Glocke , 17.06.2005 :

(Langenberg) Asylheim / Hohe Kosten durch geringe Belegung

Von Dirk Ebeling

Langenberg (gl). Angesichts knapper Kassen muss auch die Kommune jeden Euro zwei Mal umdrehen, ehe er ausgegeben wird. Daher steht in diesen Wochen erneut das Übergangswohnheim für Asylbewerber an der Lippstädter Straße auf dem Prüfstand.

Noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres läuft der Mietvertrag mit dem Eigentümer des Gebäudes. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Vertragsverlängerung bis Ende 2006. Falls dies gewünscht wird, muss die Gemeinde diese Option bis September 2005 wahrnehmen. Ein Blick in die Kostenaufstellung der Unterkunft legte den Mitgliedern des Ausschusses für Jugend, Familie und Senioren indes nahe, dass die Suche nach einer günstigeren Alternative intensiviert werden solle. Im Haushaltplan für das Jahr 2004 hatte Kämmerer Dirk Vogt Ausgaben von 69.400 Euro vorgesehen, die Jahresrechnung belief sich auf exakt 69.059,82 Euro. Damit entsprachen die tatsächlichen Ausgaben fast genau den kalkulierten Ansätzen. Ganz anders das Bild auf der Einnahmenseite. Hier hatte Vogt an Gebühren, Entgelten und Landeszuweisungen insgesamt 69.400 Euro veranschlagt, verbucht werden konnten indes lediglich 44.630,91 Euro.

Die Einnahmen-Differenz von rund 24.769 Euro erklärt sich aus der seit Jahren relativ niedrigen Belegungsquote Da diese dem bundesweiten Trend entspricht und eine bessere Auslastung des Übergangsheims in den kommenden Jahren nicht realisierbar erscheint, wies der Ausschuss erneut auf die Dringlichkeit der Standortsuche hin. Bis zu 70 Personen könnten bei maximaler Auslastung in dem 518 Quadratmeter großen Gebäude an der Lippstädter Straße mit seinen 14 Zimmern sowie Küche, Spielzimmer, Duschen, Toiletten und Abstellraum Unterschlupf finden. Allerdings ist diese Zahl angesichts zu berücksichtigender Faktoren wie verschiedene Nationalitäten oder Berücksichtigung der Belange der Bewohner in der Praxis nicht erreichbar. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte die Gemeindeverwaltung 34 Personen im Übergangswohnheim untergebracht, vor einigen Wochen waren es nur noch 25.

Die mangelnde Auslastung des Übergangswohnheims ist allerdings ein seit längerem bekanntes Thema. Bereits in der Ratssitzung vom 16. Dezember 2003 hatte die UWG-Fraktion in ihrer Haushaltsrede angesichts der relativ geringen Auslastung der Unterkunft angeregt, entweder eine geeignetere Unterkunft innerhalb des Gemeindegebietes zu suchen, oder durch Kooperation mit Nachbarkommunen gemeinsame Lösungen zu finden. Die Anregung der Unabhängigen Wählergemeinschaft stieß damals auf breite Zustimmung bei den Kommunalpolitikern, konkrete Ergebnisse liegen aber selbst nach eineinhalb Jahren nicht vor. Bisher seien noch keine geeigneten Wohneinheiten gefunden worden, teilte Bürgermeisterin Susanne Mittag jüngst in der Ausschusssitzung mit. Ergebnislos verlaufen seien zudem bislang die Gespräche mit den Nachbarkommunen Rheda-Wiedenbrück und Rietberg hinsichtlich einer Kooperation. Daher wurden alle Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Familie und Senioren eindringlich gebeten, in ihrem Bekanntenkreis nachzufragen, ob irgendwo geeigneter Wohnraum für die Unterbringung von Asylbewerbern vorhanden sei.


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