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Lippische Landes-Zeitung , 10.06.2005 :

(Detmold) Mäuse im Strudel der Diktatur / Literaturprojekt in der Grundschule Hiddesen

Detmold-Hiddesen. Diktatur oder Demokratie - das ist die Entscheidung, die ein Mäuserudel nach vielen Erlebnissen treffen muss. Willi Fährmann, der die Geschichte über den Mäuseboss "Der überaus starke Willibald" geschrieben hat, wählte dabei bewusst die Parallele zur deutschen Vergangenheit. In der Grundschule Hiddesen wurde das Buch nun von den vierten Klassen gelesen. Abschluss war der Besuch eines Zeitzeugen.

Willi Fährmann, so heißt es in einer Presseerklärung der Schule, habe in seinem Text beeindruckend dargestellt, wie ein Mäuserudel in den Strudel der Diktatur gezogen werde, und wie bedingungsloser Gehorsam, Ausgrenzung und Morddrohungen gegen Andersdenkende ins Unglück führen. Gezielt habe er dabei die Parallele zu Hitler und dem Nationalsozialismus gezogen - aber auch Alternativen aufgezeigt.

Deshalb sei es für die Schüler besonders interessant gewesen, dass die Klassenlehrerinnen Sabine Unger und Evelin Wesch einen Zeitzeugen eingeladen hatten. Günther Wagner, ehemals Schulleiter einer Grundschule, beantwortete die Fragen der Viertklässler. Dazu gehörte auch die Erläuterung, wie Hitler mit einem vorgeschobenen Grund 1939 den Krieg gegen Polen begann.

1924 geboren, musste der Gast in den Krieg gegen England ziehen. Als sein Schiff bombardiert wurde, konnte nur die Hälfte der Mannschaft gerettet werden. Es folgten drei Jahre Gefangenschaft. Nach vielen prägenden Erfahrungen setzte sich Wagner in der Nachkriegszeit in einer demokratischen Partei ein.

Für die Viertklässler, schreiben die Lehrerinnen abschließend, sei dies eine äußerst spannende Schulstunde gewesen. Die Omas und Opas sollten sich auf viele weitere Fragen gefasst machen.


Detmold@lz-online.de

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