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Dewezet , 04.06.2005 :

(Hameln) Gesucht: Objekte zur Geschichte der Juden / Nur der Schlüssel zur Synagoge existiert noch

Hameln (wft). Rund 600 Jahre lebten in Hameln und seiner Umgebung Juden, das Museum der Stadt aber besitzt nur ein einziges Objekt zur Geschichte der Juden. Es ist der Schlüssel der Synagoge in der Bürenstraße, die 1938 während der Reichspogromnacht zerstört wurde. Er wurde dem Museum in den 1990er Jahren von einem Hamelner Bürger übergeben, der den Schlüssel auf "verschlungenen Wegen" von jemandem erhielt, der das wertvolle Objekt gerettet habe, berichtet das Museum.

In dem Schlüssel verdichte sich das Schicksal der jüdischen Bürger "auf schier unerträgliche Weise: Die Integration des 19. Jahrhunderts, als Juden eine eigene, prachtvolle Synagoge bauten, und die Ausgrenzung, die in der Vernichtung der Juden endete. Was blieb, ist der Schlüssel", heißt es in einer Erklärung des Museums dazu, das dennoch stolz darauf ist, seinen Besuchern dieses "wichtige Symbol der Hamelner jüdischen Geschichte zeigen zu können".

Weil das Museum die Geschichte der Juden in Hameln mit all seinen Facetten darstellen möchte, wird nun nach Objekten gesucht, die nicht nur die Vernichtung, "den schrecklichen Endpunkt der gemeinsamen Geschichte von Deutschen und Juden", sondern auch das Leben, das vor dieser Zeit geführt wurde, darstellen. Unterstützt von den Vertretern der beiden jüdischen Gemeinden in Hameln und von dem Historiker Bernhard Gelderblom plant das Museum einen Sammlungsaufruf, um den Menschen in Hameln und Umgebung dieses für die Geschichte der Stadt und des Weserberglands wichtige Ziel deutlich zu machen.

04./05.06.2005
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