|
Neue Westfälische ,
04.06.2005 :
(Bielefeld) Lokalpatriotismus ist nur ein billiger Abklatsch
"Bund auf Lebenszeit" - unter dieser Überschrift berichtete die NW am 23. Mai über das Stiftungsfest der Akademischen Verbindung Sparrenberg. Einer der Festredner war der Bielefelder Historiker Professor Hans-Ulrich Wehler. Rüdeger Roth schreibt dazu:
Die Erklärung zum Patriotismus durch den Historiker Hans-Ulrich Wehler ist eine lustige Geschichte, die so recht an den Haaren herbeigezogen ist. Mir ist schon bekannt, dass man in unserer Republik das Wort Patriotismus nicht so gerne verwendet, denn dann zeigt sich eigentlich, wer sein Vaterland liebt, oder wer nur so tut, als ob es sein Vaterland ist. Also, "Liebe zum Vaterland" oder Vaterlandsliebe ist wohl eindeutig ein und dasselbe.
Der Patriotismus wird in allen Nachschlagewerken als Vaterlandsliebe und vaterländische Gesinnung bezeichnet. Brockhaus (2004) sagt dazu: Patriotismus, Vaterlandsliebe, die Verehrung, Hingabe und gefühlsmäßige Bindung an Traditionen und Gemeinschaft des eigenen Volkes beziehungsweise der Nation. ( ... ) Lokalpatriotismus, starke oder übertriebene Liebe zur engeren Heimat, zur Vaterstadt oder Ähnlichem. Lokalpatriotismus ist in älteren Nachschlagewerken (nach 1945) nicht zu finden. Vielleicht will man den Patriotismus in unserer Republik auf eine unbedeutende Ebene herunterschrauben.
Lokalpatriotismus ist eigentlich nur ein billiger Abklatsch vom wahren Patriotismus. Sagt zum Beispiel Mr. Bush aus den USA: "Ich bin ein Patriot", dann ist es wohl klar, dass der feine Herr es auf die ganze USA bezieht. Ebenso wird der Patriotismus in anderen Ländern stets für das ganz Land verwendet. Leider ist der Patriotismus in unserm Land auf Null heruntergeschraubt. Nur bei den Wahlen sagen die einen Vaterland und die anderen Deutschland. Nach der Wahl wird alles wieder verpackt bis zum nächsten Mal.
Die Burschenschaften sind eindeutig national. Sie waren es gerade, die nach dem Befreiungskrieg gegen Napoleon (1813 bis 1815) am 18. Oktober 1818 in Jena die Allgemeine Deutsche Burschenschaft gründeten. Sie waren nach dem Befreiungskrieg enttäuscht, dass sich die Einheit des Vaterlandes nicht vollzogen hat. Sie, die Burschenschafter, waren es auch, die sich als Bundesfarben die Farben des Lützowschen Freikorps gaben. Es sind auch die Farben der heutigen Bundesrepublik Schwarz/Rot/Gold! Die Studenten, die aus den Befreiungskriegen kamen, waren kämpferisch und sie waren keine Feiglinge.
Sie standen zu ihrem Wort und kämpften weiter für die Einheit ihres zerrissenen Vaterlandes. Vergessen wir es auch nicht, auch die Liberalen und die Freimaurer waren zu jener Zeit sehr national eingestellt.
Rüdeger Roth
Bielefeld
04./05.06.2005
lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de
|