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Detmolder Kurier ,
03.06.2005 :
Stadtgeschichtliches Projekt: Prof. Lothar Albertin referierte über Detmold / Krieg, Revolution und Republik
Mit einem Vortrag von Prof. Lothar Albertin ging das fünfte Stadtgeschichtliche Projekt zu Ende. Prof. Lothar Albertin, der an der Universität Bielefeld Geschichtswissenschaften und Philosophie lehrte, hat vier der Projekte durch eindrucksvolle Vorträge selbst bereichert und mit kritischen Diskussionsbeiträgen begleitet.
Sein eineinhalbstündiger Schlussvortrag mit dem Titel "Die Chancen der Republik und ihre Zerstörung" beleuchtet noch einmal die Struktur des Projektes und die Erträge der einzelnen Vorträge über die Geschichte in Detmold von 1914 bis 1933.
Die Reihe begann im Oktober 2004 mit der Eröffnung der viel beachteten Fotoausstellung "Eine Stadt im Bild: Leben in Detmold 1914 bis 1933". Sie wird von einer Broschüre begleitet, die Aufsätze zur Alltagsgeschichte und über Fotografien als historische Quellen enthält. Der Einführungsvortrag des aus Lippe stammenden bekannten Historikers und Politikwissenschaftlers Peter Steinbach (Universität Karlsruhe, Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin) war bereits ein erstes Highlight.
Steinbach gab den roten Faden des Gesamtprojektes vor, der in vielen Beiträgen und abschließend von Prof. Albertin wieder aufgegriffen wurden. Dazu gehörte der Begriff der "sozialen Nähe der handelnden Personen zum Volk", der sich für die Analyse der Lokal- und Regionalgeschichte als fruchtbar erwies.
Albertin bilanzierte vor rund 40 interessierten Zuhörern im Sitzungssaal des Detmolder Rathauses die Entwicklungen nach dem Ersten Weltkrieg in Lippe, die sich in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, in der Frauenbewegung oder den verschiedenen politischen Strömungen widerspiegelte: "Die Weimarer Republik hatte eine konstitutive Gestaltungskraft, verantwortungsbewusste Gestaltungsfähigkeit und moralische Kraft. Doch es waren die riskanten Schwächen, die ihre Befürworter nicht genügend wahrgenommen und behoben haben", so Albertin zu den Leistungen und Schwächen der Republik. Die Belastungsfähigkeit des jungen Rechtsstaates und die Urteilsfähigkeit des Wählers hielten dem aufkommenden Nationalsozialismus und seinen ersten Wahlerfolgen nicht stand. "So nahm die historisch unvergleichliche deutsche Katastrophe ihren Lauf."
Auch das 5. Stadtgeschichtliche Projekt soll durch eine Buchpublikation abgerundet werden, die nicht nur die Vorträge dokumentiert, sondern in Aufsätzen auch weitere Aspekte der Geschichte der Weimarer Zeit in Detmold bietet. Bürgermeister Rainer Heller dankte allen Beteiligten, allen voran Stadtarchivar Dr. Andreas Ruppert und Dr. Hermann Niebuhr vom Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein Lippe.
Damit ist ein Kreis geschlossen, da in fünf Projekten einzelne Epochen der DetmoIder Geschichte beleuchtete: Vormärz (19. Jahrhundert). Detmold um 1900. Detmold in der Weimarer Zeit, Nationalsozialismus in Detmold und Detmold in der Nachkriegszeit.
Es bestehen darüber hinaus Überlegungen, mit einem Symposium zur Kommunalreform und der Entstehung der modernen Stadt Detmold mit ihren Ortsteilen zum 1. Januar 1970 einen Schlusspunkt zu setzen.
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