Evangelischer Pressedienst ,
08.09.2003 :
"Blumen für Stukenbrock" warnt vor Aufweichung des Völkerrechts / Traditionelle Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag
(epd). Anlässlich des Antikriegstages am Samstag hat der Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock" dazu aufgerufen, die Friedenskräfte zu stärken. Auf der traditionellen Gedenkfeier auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock (Kreis Gü- tersloh) würdigte der nordrhein-westfälische Minister Axel Horstmann (SPD) das jahrzehntelange Wirken der Initiative. Sie habe dazu beigetragen, dass in Europa in den vergangenen Jahrzehnten kein Krieg möglich gewesen sei.
Angesichts der weltweit kriegerischen Auseinandersetzungen jden Tag sprach sich Horstmann dafür aus, die Kriegsursachen stärker in die öffentliche politische Debatte einzubringen. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Werner Höner kritisierte die Bundesregierung für die in Aussicht gestellte Unterstützung beim Wiederaufbau des Iraks, der derzeit unter der Aufsicht der US-Armee besetzt wird. Den Amerikanern nun Hilfe anzubieten, bedeute den Krieg im Nachhinein zu legalisieren. Höner warnte davor, unter dem Vorwand der Terrorismus-Bekämpfung das Völkerrecht auszuhöhlen.
Der Hamburger Völkerrechtler Norman Paech warf den USA vor, auf eine "zweite Kolonisierung des Nahen Osten" zu zielen. Das "imperiale Herrschaftskonzept" der Amerikaner räume dem Krieg in der Politik einen vorderen Platz ein. Er warnte die Bundesre- gierung davor, mit Diskussionen über "humanitäre Interventionen" das Gewaltverbot der Vereinten Nationen aufzuweichen. Kein Volk sei so verantwortlich für den Kampf gegen den Krieg und für die Erhaltung des Friedens wie das deutsche "mit Millionen Toten und verheerenden Zerstörungen aus zwei Weltkriegen auf ihrem Konto".
Der Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock" pflegt seit 1967 die Erinnerung an die zwischen 1941 und 1945 im Stukenbrocker Lager "Stalag 326" zu Tode gequälten 65.000 sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsverschleppten aus der UdSSR, aus Polen, Frankreich, Jugoslawien und Italien. Die Initiative fühlt sich der Mahnung der Überlebenden des Lagers verpflichtet: "Und sorget ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt,
Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern."
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