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Lippische Landes-Zeitung , 31.05.2005 :

Der Geschichte "nachfühlen" / Lüttfeld-Schülerinnen gestalten Titelblatt für Raveh-Biographie als Hörbuch auf CD

Lemgo (blu). Wenn nächstes Jahr die Karla-Raveh-Gesamtschule ihr Zehnjähriges feiert, dann soll zu dem Anlass ein Hörbuch über das Leben der Namensgeberin der Schule erscheinen. Das Projekt ist das "Kind" von Lehrerin Annette Pölert-Klassen, aber sie hat sich natürlich noch Unterstützung gesichert. Unter anderem beim Lüttfeld-Berufskolleg, bei der Höheren Berufsfachschule für Gestaltungstechnik. Die Schülerinnen haben das CD-Cover entworfen.

Passagen, in denen Karla Raveh aus ihrem Leben erzählt, bilden den inhaltlichen Kern des Hörbuches, berichtet Annette Pölert-Klassen. "Aber zwischendurch gibt es auch geschichtliche Texte, die von Schauspielern des Landestheaters gelesen werden, und es gibt jiddische Musik." Einen Verlag, der die CD herausbringt und der die Kosten für das Pressen und die Gestaltung der Cover übernimmt, hat die engagierte Lehrerin auch schon gefunden: den Cornelsen-Verlag in Berlin. Fehlte nur noch jemand, der das Cover entwirft. Und dafür hat sich Annette Pölert-Klassen ans Lüttfeld-Berufskolleg gewandt und Lehrer Jürgen Uekermann um Amtshilfe gebeten. Seine Schülerinnen übernahmen den Job gern. "Eine Woche hatten wir Zeit dazu", erzählt Nadja Flaming, die für die Koordination verantwortlich war. Ein Schienenstrang, der in die Ferne führt, sollte auf jeden Fall Bestandteil des Titelbildes sein. Es sollte ein Foto von Karla Raveh und der Schriftzug "Über-Leben" darauf zu finden sein.

Die fünf Schülerinnen sammelten Informationen über Karla Raveh und ihr Leben, sie zogen los, um Fotos zu machen, planten und gestalteten. Fünf Vorschläge, wie das Cover aussehen könnte, lagen Annette Pölert-Klassen am Ende vor, drei kamen in die nähere Auswahl. Die endgültige Entscheidung steht noch aus.

"Wir waren aber sehr beeindruckt von allen Ergebnissen", sagt die Lehrerin. "Und ich finde es toll, wie intensiv sich die Schülerinnen mit dem Thema befasst haben. Darum geht es ja auch im geschichtlichen Bereich: Nicht nur das Wissen ist wichtig, sondern auch, den Ereignissen `nachzufühlen`."



Anmerkung von www.hiergeblieben.de:

Karla Ravehs Familie wurde 1942 zunächst in das Vernichtungslager Theresienstadt und anschließend nach Auschwitz deportiert, wo ihre Eltern und beide Geschwister ermordet wurden.

1985 veröffentlichte Karla Raveh ihre Lebensgeschichte unter dem Titel "Überleben". Seit 1988 verbringt sie jeden Sommer längere Zeit in ihrer ehemaligen Heimatstadt Lemgo und wird regelmäßig zu Vorträgen eingeladen, in denen sie vor unterschiedlichem Publikum als Zeitzeugin über ihr Leben und ihre Erfahrungen spricht.


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