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Lippische Landes-Zeitung , 26.05.2005 :

Verfolgt von Faschisten / Professor Miklos Ferber zu Gast

Detmold. Auf Einladung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit spricht Professor Miklos Ferber aus Michigan über seine Erlebnisse: Detmold hat im Leben der Ferbers eine merkwürdige Rolle gespielt (die LZ berichtete ausführlich).

Seine Mutter, ungarische Jüdin, hatte in ihrer Jugend in den 20-er Jahren eine Zeit in Detmold verbracht und hier Deutsch gelernt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sollte ihr dies das Leben retten: Ein deutscher Offizier, der sie als Dolmetscherin einsetzte, beschützte sie vor den Übergriffen der ungarischen Antisemiten. Ein Grund: Der Oberst stammte selbst aus Detmold. Nach dem Krieg war die Verfolgung nicht zu Ende. Jetzt gerieten die Juden Osteuropas in neue Konflikte und waren nicht mehr nur antisemitischer, sondern auch kommunistischer Bedrängung ausgesetzt. Ihr konnten sie zuletzt nur durch die Emigration entkommen, meist nach Israel oder in die USA. "Die Familie Ferber ging in die USA. Dort machte Miklos Ferber eine Karriere in der Industrie und wurde zuletzt als Professor für Ingenieurwissenschaften an die Eastern Michigan University berufen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Nach seiner Emeritierung erinnerte sich Ferber der Erzählung seiner Mutter über jenen Oberst aus Detmold und machte sich auf die Suche. Auch wenn es nicht gelang, den Oberst zu finden, so war Ferbers Interesse doch geweckt, jene ihm nur aus der Erzählung seiner Mutter bekannte Stadt nun auch selbst kennen zu lernen. Im Zusammenhang mit Gastvorträgen in Rumänien und einem privaten Aufenthalt in Budapest hat sich Ferber nun mit Frau, Tochter und Schwiegersohn zu einem Abstecher nach Detmold entschieden. Der Bitte, in einem Vortrag aus einer Kindheit und Jugend zu berichten, folgte seine spontane Zusage.

Die Veranstaltung am Donnerstag, 2. Juni, im Münsterberghaus, Hornsche Straße 38, beginnt um 19 Uhr.

26./27.05.2005
detmold@lz-online.de

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