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Avanti ! e.V. , 25.05.2005 :

Castor-Transporte durch Osnabrück vom 30. Mai bis zum 14. Juni

Osnabrück liegt schon bald wieder mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Strecke eines Castor-Transportes. Diesmal geht es mit LKW über die Autobahn 30. Der Transport, oder besser gesagt die Transporte werden zwischen dem 30. Mai und dem 14. Juni stattfinden.

In diesem Zeitraum sollen 18 Castor-Behälter mit 951 abgebrannten hochradioaktiven Brennelementen in drei Transporten aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Dresden-Rossendorf in das Zentrale Brennelemente Zwischenlager in Ahaus gebracht werden. Warum es diesmal 600 km über die Autobahn gehen soll und nicht über die Schiene, hat einen makabren Hintergrund: Die Aufhängung der Brennelemente ist so anfällig, dass die Transportfirma sich weigert, die Castoren mit der Bahn zu fahren. Dabei ist die Straße nicht wirklich sicherer.

Erstens wird dort 2 kg Plutonium transportiert, genug um alles Leben im weiten Umkreis entlang der Strecke auszulöschen.

Zweitens gibt es keinerlei Vorkehrungen seitens der Polizei wie mit etwaigen Reifen- und Motorpannen oder anderen Unfallszenarien auf der Autobahn umgegangen wird.

Und drittens wurden die Castor-Behälter niemals beladen getestet.

Bei einem schweren Unfall sind die Folgen für die abgebrannten Brennelemente im Castor nicht bekannt. Sollten die Brennelemente innerhalb der Castor-Behälter beschädigt werden, weiß kein Mensch, was passiert.

Darüber hinaus gibt es weitere Gründe gegen den Transport von Atommüll von hier nach da:

Die geplanten Castor-Transporte verschleiern die ungelöste Entsorgungsfrage für Atommüll. Es gibt weltweit keine sichere Entsorgungsmöglichkeit für Atommüll. Die so genannte "Zwischen"-Lagerung verschiebt das Problem nur auf kommende Generationen und sichert den ungestörten Weiterbetrieb der jetzt laufenden Atomanlagen.

Außerdem sind die Transporte absolut überflüssig: Die Lagerhalle in Dresden-Rossendorf ist bautechnisch "moderner" als das Ahauser Zwischenlager. Ein Transport bringt also keinen Sicherheitsgewinn, sondern Gefahren für die Bevölkerung an den Transportwegen.

Der Atommülltransport von Dresden-Rossendorf nach Ahaus wird nicht widerstandslos über die Bühne gehen. Zahlreiche Aktionen sind geplant, eine Menge Möglichkeiten für Aktionen gibt es.

Besonderheit diese Transportes ist, dass er in drei Etappen erfolgen muss, da die Transportfirma nur über drei Spezial-LKW-Stoßdämpfer verfügt, die zwischendurch immer wieder von Ahaus nach Dresden zurück gebracht werden müssen. Das bedeutet für den Widerstand, dass an fünf Terminen der Pendelverkehr durch vielfältige Aktionen durcheinander gebracht werden kann.

Los geht es mit den Aktionen in Dresden-Rossendorf am 30. Mai, wo sich viele Menschen querstellen werden, um möglichst die Abfahrt des Atommülls, die für ca. 10 Uhr geplant ist, zu verhindern. Entlang der Strecke wird es dann an und auf den Autobahnen vielfältige weitere Aktionen geben, auch in Osnabrück.

Sollte der Castor-Transport trotz Widerstand einen Aktionsort passiert haben, werden alle Beteiligten aufgerufen, sofort nach Ahaus zu kommen. Da geplant ist, dass die ersten sechs Castoren gegen 10 Uhr am Montag, den 30. Mai losfahren, sollen sie laut weiterer Planung nach den 600 km Autobahn nach gut 15 Stunden Fahrtzeit gegen 1 Uhr nachts in der Nacht zum 31. Mai ankommen.

In Ahaus wird schon am Sonntag vor dem ersten Transport, am 29. Mai, ein außerordentlicher Sonntagsspaziergang stattfinden und ab dem 28. Mai wird ein Widerstandscamp eingerichtet sein.

Und sollte der Atommüll das Zwischenlager erreichen, wird dazu aufgerufen, sich vor dem Zwischenlager sofort erneut querzustellen, um die Rückfahrt der Spezial-LKW-Stoßdämpfer zu verhindern. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Leute nach den Protesten an der Strecke sofort nach Ahaus kommen. Solange die Stoßdämpfer in Ahaus sind, gibt es keinen neuen Transport. So kann der öffentliche Druck entscheidend verstärkt werden.

Für den Widerstand haben die aufrufenden Initiativen eine Vereinbarung getroffen:
Es ist klar, dass die Polizei versuchen wird, die Aktionen zu unterbinden. Es wird aber nicht die Auseinandersetzung mit der Polizei gesucht, sondern mit der verantwortlichen Politik und Atomindustrie. Deshalb soll das Demonstrationsrecht ruhig und besonnen, aber entschieden durchgesetzt werden.

Besondere Umsicht erfordern Aktionen auf der Autobahn. Oberstes Ziel ist es, weder sich noch andere zu gefährden. Da wir aber ein Recht haben, dort zu demonstrieren, wo der Castor herfährt, werden viele Menschen auch auf der Autobahn selbst Demonstrationen anmelden und das Versammlungsrecht offensiv durchsetzen.

Für die, die sich an Protesten beteiligen wollen, hier schon mal die ersten fest stehende Termine:

Am 27. Mai findet eine Demonstration in Hannover statt und am 31. Mai in Bad Oeynhausen. Und ab dem 28. Mai steht das Aktionscamp in Ahaus, ab 18 Uhr wird es dort ein Open Air-Konzert geben. Am Montag, den 30. Mai findet um 18 Uhr eine Demonstration ab dem Bahnhof Ahaus zum Zwischenlager und zur Transportstrecke statt. Momentan ist eine Mahnwache direkt vor dem Zwischenlager noch nicht genehmigt.

Wer sich an Aktionen in Osnabrück und anderswo beteiligen möchte, kann Informationen bekommen unter der E-Mail-Adresse: antiatomos@web.de

Außerdem kann ab Donnerstag, den 26. Mai das Infotelefon erreicht werden, unter: 02561/961799

Ausführliche Infos gibt es auch unter: www.nixfaehrtmehr.de


avantimail@web.de

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