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FAU Bielefeld , 20.05.2005 :

Die Freie ArbeiterInnen Union Bielefeld präsentiert: Viva L' Anarchia / 15 Jahre FAU in Bielefeld / Solikonzert / Samstag, 11.06.2005 ab 20 Uhr im AJZ Bielefeld

Wenn ich nicht tanzen kann, ist es nicht meine Revolution

Hammerhai
(Ska-Punk aus Hannover - www.hammerhai.net)

Cadavre Exquis
(Scherben Cover Band und eigene Stücke - www.puk.de/cadavre)

Geigerzähler
(AnarchoAnti-Liedermacher aus Berlin)

Anarchsitsicher Büchertisch
(mit Munition für Auge, Ohr und Gehirn)

"WildCat"-Button (für die ersten 50 BesucherInnen)

Samstag, 11.06.2005
AJZ Bielefeld - www.ajz-bielefeld.de
Einlass: 20.00 Uhr
Eintritt: 7 Euro

Mit freundlicher unterstützung der AJZ- "punkrock konzertgruppe"

Hammerhai:

Das neue Album "Unterwegs" kommt mit 6 brandneuen Hits und 12 alten Krachern, bei dem die großartige Atmosphäre eines Hammerhai-Konzertes eingefangen wurde. Mit über 60 Minuten Spielzeit wird auf dieser Scheibe die gesamte halsbrecherische Bandbreite des legendären Quintetts aus Hannover dokumentiert. Und das mit einem Sound, der zurecht mit dem Prädikat direkt, druckvoll und arschtretend zu beschreiben ist!

Schließlich feiert die wunderbare Offbeat-Guerilla Hammerhai dieser Tage ihr siebenjähriges Bühnenjubiläum. Mit satten 300 Konzerten in der gesamten Republik und dem benachbarten Ausland hat diese Ausnahme-Band ihre tanzbare Explosivität längst unter Beweis gestellt. Anlass genug diesem Treiben auch auf Tonträger ein Denkmal zu setzen.

Musikalisch geht die Fünferbande dabei erfreulich facettenreich zu Werke, die Hauptzutaten sind Ska, Punk und Reggae, aber auch HipHop, Metalcore und dann und wann ein Spritzer NDW. Unwiderstehliche Grooves, fette Gitarren, mehrstimmiger Gesang und swingende Orgelmelodien machen Hammerhai zu einem Vergnügen für Hirn und Tanzbein.

Denn auch mit ihrem vierten Album "Unterwegs" beweist die Band, dass sich außergewöhnlich gute Texte mit Humor und Energie verbinden lassen. Die schweißtreibende Bühnenhow voller Witz und Tiefgang macht jedes Konzert zu einem einzigartigen Leckerbissen.

Cadavre Exquis:

Für viele Musikfreunde und Musiker sind die Texte des 1996 verstorbenen Sängers Ralph Möbius alias Rio Reiser das beste und wichtigste, was in der deutschsprachigen Rockmusik je geschrieben wurde.

Die politischen Songtexte aus der Anfangszeit seiner Band Ton Steine Scherben waren in seiner Radikalität zu Beginn der 70er Jahre ein absolutes Novum in der deutschen Musikszene ("Macht kaputt was euch kaputtmacht" , "Keine Macht für Niemand").

Was man heute wohl mehr als ein Stück Zeitgeschichte betrachten muss, war
damals der Soundtrack zu Hausbesetzungen, Jugendrevolte und nonkonformistischem Lebensstil.

Um nicht in die kreative Sackgasse einer Politrockband zu geraten, veränderten sich die Texte der "Scherben" Anfang der 80er grundlegend. Mit surrealer und experimenteller Poesie überraschten und verwirrten sie ihr Publikum.

Das ständige Bestreben unabhängig von der Musikindustrie zu bleiben – sie gründeten eines der ersten deutschen Indipendent-Labels – führte schließlich in den finanziellen Ruin und zur Auflösung der Gruppe Ton Steine Scherben.

Während seiner zu Unrecht oft unterschätzten Solokarriere brachte es Rio Reiser sogar zu einigen Hits, die sich stets durch Intelligenz, Witz und Charme vom Gros deutschsprachiger Songschreiber wohltuend abhoben ("König von Deutschland", "Alles Lüge").

Die Rio-Reiser-Revue beinhaltet nicht nur eine Sammlung von Song-Klassikern aus dem Schaffen des Künstlers, sie ist noch viel mehr eine Zeitreise durch die überaus interessante Geschichte einer Rockband und ihres Sängers.

In chronologischer Reihenfolge werden frühe Songs wie "Mein Name ist Mensch" oder "Der Traum ist aus" neben späteren Scherbenstücken wie "Jenseits von Eden" oder "Lass uns'n Wunder sein" über Songs seiner bekanntesten Solo LP "Rio 1" bis zum düsteren "Eislied" und dem finalen "Träume" von Reisers letzter Veröffentlichung zu hören sein.

Die Band Cadavre Exquis, die durch diese musikalische Revue führt, entfernt sich bei ihren Interpretationen oft recht weit vom Original, um die Lebendigkeit, die zeitlose Vielfalt und die Aktualität der Kompositionen deutlich zu machen.

Cadavre Exquis haben bisher zwei CDs veröffentlicht ( "Anarchie & Liebe", 1996 und "Pop e.p.",1999 ) und sich mittlerweile als exzellente Live-Band etabliert.

Geigerzähler:

Schon im Kindesalter wurde Pauls musikalische Begabung entdeckt und staatlich gefördert. Er musste Geige spielen lernen. Statt der Liebe zur klassischen Musik erwachte in ihm jedoch bald eine Vorliebe für den Punkrock - eine immer noch anhaltende Liebesbeziehung. Ein paar Jahre lang bearbeitete er bei der Friedrichshainer Punkband "Köterkacke" die Geige. Nachdem er damit bewiesen hatte, dass auch eine Geige mit Punkrock vereinbar ist, begann er auf Solopfaden unter dem Namen "Geigerzähler" zu wandeln.

Nach unzähligen (spontanen) Gigs in linken Kneipen und auch kürzlich in einer Arbeitsagentur anläßlich der Agenturschluss-Aktion hat er sich in der Berliner Scene einen Ruf erspielt, den er mit seinem in Eigenproduktion November 2004 herausgebrachten Debütalbum "Dagegen!" sicher festigen wird. Bereits vor zwei Jahren hat "Geigerzähler" einen Vorgeschmack auf sein musikalisches Schaffen mit einem Samplerbeitrag (Die "Linken" von heute) auf der Soli-CD der anarcho-syndikalistischen FAU für die "International Solidarity Conference 2002" gegeben.

In einem ironisch-kritischen Stil greift Geigerzähler sowohl die typischen Marotten der linken und Punkrock-Subkultur (Punkerliebe, Stagnation, Sein wie sie) als auch tagesaktuelle Geschehnisse wie die Arbeitsmarktpolitik der rot-grünen Bundesregierung (Deine Firma, Ballade von der Senkung der Lohnkosten) auf. Es sind Themen wie Arbeitslosigkeit, linke Debatten, Plenastrukturen und die Nähe einiger Alt-Linker zur Esoterik, die ihn bewegen und ankotzen. Die Songs treffen zielgenau ins Schwarze, aber manchmal verfällt "Geigerzähler" leider auch in oberflächliche Äußerungen.

"Liebst du Sharon oder Arafat - Ich sag dir - du kannst mich mal" (aus dem Song: Lasst mich in Ruhe). Neben seinen eigenen Songs finden sich noch drei literarische Klassiker in seinem Repertoire (Erich Mühsam, Frank Wedekind, Kurt Tucholsky) und ein paar Coverversionen ("Fluchtweg": Black Riding Underground, "Köterkacke": Truppen von morgen).

Trotz kleinerer Schwächen ist ein nettes Album für Menschen aus dem linken und anarchistischem Spektrum dabei herausgekommen. "Geigerzähler" kommentiert gekonnt auf eine ironisch-witzige Weise jenseits von studentisch-linken Terminologien die Zustände der Gesellschaft und der Szene.

www.fau-bielefeld.de.vu


faubi(a)fau.org

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