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Schaumburger Zeitung , 20.05.2005 :

Preußenkrone wird in den nächsten Tagen aus Polen erwartet / Ausstellung "Kirche und Krone" im Bergbaumuseum eröffnet

Kleinenbremen (jp). Ein dicker Wermutstropfen ist in die Eröffnung der Ausstellung "Kirche und Krone" gefallen, mit der das Museum für Bergbau und Erdgeschichte in Kleinenbremen an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren erinnert: Ausgerechnet die namensgebende Preußenkrone, welche zwischen Weihnachten 1944 und Januar 1946 zusammen mit anderen Bestandteilen des Hohenzollernschatzes in der Kleinenbremer Kirche versteckt worden war, konnte den Besuchern der Eröffnungsveranstaltung noch nicht präsentiert werden.

"Durch ein äußerst bedauerliches Missgeschick befindet sich die Krone heute in Warschau", erläuterte Museumsleiter Dr. Gerhard Franke bei der Eröffnung, "und die dort erwartete Zarenkrone befindet sich wiederum bei einem Juwelier in Düsseldorf". Doch was nicht ist, soll auf jeden Fall in den nächsten Tagen gelingen: In der Woche nach Pfingsten soll die preußische Königskrone den ihr gebührenden Platz in der Kleinenbremer Ausstellung "Kirche und Krone" einnehmen.

Den Auftakt zur Ausstellungseröffnung machte ein Gottesdienst in der Kirche, dem Gotteshaus also, in dem der Kleinenbremer Pastor Strathmann, der Maurermeister Friedrich Ackmann und der Kirchendiener Friedrich Aldag im Dezember 1944 die Teile des Preußen-Schatzes einmauerten, die ihnen Freiherr Kurt von Plettenbergaus Berlin gebracht hatte. Zur Ausstellungseröffnung konnte Museumsleiter Dr. Gerhard Franke als Ehrengast die Tochter von Pastor Strathmann begrüßen, die eigens aus diesem Anlass nach Kleinenbremen gereist war.

"Wir haben eine ungewöhnliche Variante gewählt, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs zu erinnern", erläuterte Dr. Franke das Konzept der Veranstaltung. "Sie macht aber Sinn, da die Ausstellung einen direkten Bezug zu Kleinenbremen besitzt." Das Museum, so Franke, wolle damit bewusst seine Verankerung im Dorf herausstellen. Zugleich werde mit der Preußenkrone ein Bezug zur mittelalterlichen Geschichte Deutschlands hergestellt. Landrat Wilhelm Krömer dankte sowohl den Museumsmitarbeitern als auch den ehrenamtlichen Helfern, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen hätten: "Dieses Museum hat sich zu einemkulturellen Mittelpunkt entwickelt und ist inzwischen eines der am besten besuchen Museen der Region."

Als begleitende Veranstaltung wird es am 2. Juni um 19.30 Uhr einen Vortrag mit dem Thema "Kurt Freiherr von Plettenberg und die preußische Tradition" geben. Der aus Bückeburg stammende Freiherr von Plettenberg war Generalbevollmächtigter des Hauses Hohenzollern. Da er sich im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 20. Juli 1944 gegen Hitler engagierte, wurde er von den Nazis verhaftet und starb im März 1945 in einem Berliner Gefängnis.


sz-redaktion@schaumburger-zeitung.de

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