Antifa-Mitte für OWL ,
09.05.2005 :
Stolz auf das antifaschistische Deutschland! / OWL leuchtet: Gegen die antideutsche Hetze! / Lichterkette in Bielefeld am Samstag, den 14.05.2005 ab 20 Uhr
An alle AntifaschistInnen, FriedensfreundInnen, engagierte DemokratInnen und die verantwortungsbewussten KollegInnen von der Presse in OWL
Gestern, am 60. Jahrestag der deutschen Befreiung vom Faschismus, fand auf dem Siegfriedplatz in Bielefeld eine "Kundgebung und Party" der antideutschen Tarnorganisation "Gruppe 8. Mai" statt. Per einstweiliger Verfügung wurde die Bürgerwache dazu gezwungen, ohnmächtig zu dulden, wie die Veranstalter zwei Filme vorführten, in denen sowohl unser Land als auch der legitime Freiheitskampf der PalästinenserInnen mit agitatorischen Schmutzkübeln übergossen werden. Die Bürgerwache hatte sich - nur allzu verständlich - geweigert, Teil einer perfiden Inszenierung antideutscher Gruppen zu werden, denen mit Recht immer häufiger vorgeworfen wird, getarnte Neonazis und Rassisten zu sein, sexistische Gewalt von Pornographie bis hin zu Vergewaltigung gutzuheißen und zu Krieg und Gewalt gegen MigrantInnen aufzurufen.
Tatsächlich forderten die Veranstalter in ihrem unerträglichen Aufruf unverhohlen die USA zum Krieg gegen den Iran auf, weil dieser angeblich nach Atomwaffen strebe, mit denen er Israel vernichten wolle. Sie behaupten, der Iran unterstütze "Terrorgruppen", die in Israel Selbstmordattentate durchführten. Aber sie verlieren kein Wort gegen den zionistischen, faschistoiden Terror gegen das palästinensische Volk.
Und so etwas wird ausgerechnet von der Landeszentrale für Politische Bildung finanziell großzügig unterstützt. Obwohl gerade die Landeszentrale, nähme sie ihren Bildungsauftrag wirklich ernst, wissen müsste, dass unser Land ein wichtiger Partner der Palästinensischen Autonomiebehörde ist, dass unser Rechtsstaat und unsere Zivilgesellschaft, die beide von den Antideutschen mit dem hetzerischen Attribut "postfaschistisch" belegt werden, viel Geld in den friedlichen Aufbau der palästinensischen Infrastruktur investieren, um den PalästinenserInnen ein Leben in Ehre und Würde ohne zionistische Vernichtungsdrohung zu ermöglichen.
Fest steht: Die Antideutschen haben den Tag der Befreiung der Deutschen vom Faschismus für ihre Zwecke instrumentalisiert. Keiner der Kundgebungsredner hat wirklich eine Auseinandersetzung mit dem Faschismus gesucht, geschweige denn auch nur in Ansätzen geführt. Für sie waren wieder einmal alle Deutschen Schuld an Krieg und Faschismus. Sämtliche Redner ignorierten völlig den deutschen Widerstand, der von echten Patrioten gegen den faktischen Vaterlandsverrat der Naziclique geleistet wurde. Auf ignorante und demagogische Weise verunglimpften sie die im Geiste dieses Widerstandes in der Nachkriegszeit mühsam errichtete lebendige deutsche Zivilgesellschaft. Wir finden es unerträglich, diese ekelerregenden Kollektivschuld-Lügen weiterhin ertragen zu müssen.
Und selbstverständlich wurde wieder gegen die multikulturelle Gesellschaft im Allgemeinen und gegen den Islam im Besonderen gehetzt. Damit wurden gerade die Lehren aus dem Faschismus mit Füßen getreten: Kein Volk und keine Religion darf herabgewürdigt werden, nur weil sie den westlichen Vorstellungen von Demokratie, Menschenrechten und Zivilisation nicht genügen. Steinigungen von EhebrecherInnen in Deutschland zum Beispiel wären selbstverständlich nicht gutzuheißen, aber in der islamischen Welt sind sie schließlich Bestandteil der gewachsenen Kultur der dort lebenden Menschen. Ein eurozentrisches Weltbild hilft da nicht weiter! Toleranz schließt ja gerade auch Verhaltensweisen ein, die einem selbst nicht passen!
Und selbstverständlich darf nicht zu einem Krieg aufgerufen werden. Schon gar nicht in einer Situation, in der die USA dazu neigen, solche Aufrufe zu befolgen. Die Antideutschen, die sich perfiderweise am anglo-amerikanischen Terror-Bombardement des wehrlosen Dresden zu berauschen pflegen ("Do it again, Bomber Harris!") haben sich durch ihren leider erfolgreichen Aufruf zum Irakkrieg bereits mitschuldig gemacht am Terror der Amerikaner gegen die wehrlose irakische Zivilbevölkerung.
Gerade wir Deutschen, die wir seit 60 Jahren mit zunehmendem Erfolg die Lehren aus Auschwitz ziehen, haben die Aufgabe, der Welt (und heute besonders der amerikanischen Supermacht) unmissverständlich deutlich zu machen: So nicht!!! Es ist unsere Aufgabe als Deutsche, die wir die Lehren aus den Verbrechen der undemokratischen NS-Gewaltherrschaft gezogen haben, deutlich zu machen: Die Menschen leben nicht von Dollars und Öl allein. Die Völker dieser Welt haben in ihren tradierten Kulturen wesentlich gesündere und nachhaltigere Nahrungsressourcen hervor gebracht, als profitorientierte US-Fastfood-Konzerne jemals bereitstellen könnten.
Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, ob wir Deutschen nicht 60 Jahre nach unserer Befreiung vom Nationalsozialismus endlich auch einmal die Zivilcourage aufbringen sollten, jenseits des Atlantiks eine Re-Education auf den Weg zu bringen, die ihren Namen tatsächlich verdient.
Warum sollten nicht auch andere Nationen die Lernbereitschaft aufbringen, die unser Volk seit 60 Jahren so eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat? Oder, um mit Bundespräsident Köhler zu sprechen: "Wir haben heute guten Grund, stolz auf unser Land zu sein. Das Erreichte ist undenkbar ohne die Lehren, die wir gezogen haben, und es ist das Ergebnis ständiger Anstrengung."
Wir wollen das Gedenken an unsere Befreiung vom Faschismus in OWL nicht dem Missbrauch durch die Antideutschen überlassen. Und wir wollen dies öffentlich zeigen. Deshalb werden wir am Abend des 14.05.2005 eine Lichterkette quer durch Bielefeld errichten. Eine Lichterkette, die vom Siegfriedplatz bis zum Welthaus reicht.
Vom Siegfriedplatz, weil dort gestern die Provokation der Antideutschen stattgefunden hat. Zum Welthaus, weil es die von den Antideutschen attackierte multikulturelle Gesellschaft symbolisiert. Und weil nicht zuletzt die Befreiung Deutschlands vom Faschismus auch von nicht-weißen Menschen aus dem Trikont mit bewirkt wurde, die von ihren Kolonialmächten zwar dazu gezwungen wurden, deren Opfer aber gerade deshalb doppelt zählt.
Wir zählen auf die Unterstützung aller AntifaschistInnen, FriedensfreundInnen, engagierten DemokratInnen und aller Menschen, die positiv zum modernen, antifaschistischen Deutschland im Sinne des Grundgesetzes und des Bundespräsidenten stehen. Unser Motto lautet: Weltoffen sein - zu Deutschland stehen – für Deutschland einstehen! Den antideutschen Hetzern heimleuchten!
Aufbau der Lichterkette: Samstag, 14. 05. 2005, ab 19.30 Uhr.
Treffpunkte:
- Welthaus Bielefeld (Ecke Paulusstr./August-Bebel-Straße)
- Bürgerwache Siegfriedplatz
- Hauptbahnhof (für Auswärtige)
Unsere EinweiserInnen informieren und helfen gern: Sie tragen ein deutlich sichtbares Antifa-Abzeichen (durchgestrichenes Hakenkreuz).
Die Lichterkette soll vom Siegfriedplatz über die Weststraße, Jöllenbecker Straße, Feilenstraße, über den Willy-Brandt-Platz in die Paulusstraße bis zum Welthaus gehen.
Die TeilnehmerInnen mögen bitte Lichter (möglichst mehrere pro Person) und ggfs. einen Regenschutz mitbringen.
antifa_mitte@freenet.de
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