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Thomas Becker ,
03.05.2005 :
Presseerklärung / Bürgerwache will Filmvorführung am 8. Mai verhindern /
Veranstalter hoffen auf einstweilige Verfügung vom Bielefelder Amtsgericht
Die Bürgerinitiative Bürgerwache am Siegfriedplatz hat einer Gruppe, die am 8. Mai u.a. Filme über die Konzentrationslager der Nazis zeigen wollte, kurzfristig die Räume gekündigt. Gründe für die Kündigung hatte die Bürgerwache den Veranstaltern nicht mitgeteilt. Sie berief sich lediglich auf eine "Generalklausel" im Mietvertrag, wonach sie sich die Widerrufung von Raummietverträgen vorbehält, wenn "aus im Interesse der BI Bürgerwache e.V. liegenden, wichtigen Gründen die Räume nicht zur Verfügung gestellt werden können". Solche Gründe liegen aber nach Auffassung der Veranstalter nicht vor und wurden in dem Kündigungsschreiben der Bürgerwache auch nicht genannt. Unter der Hand wird jedoch gesagt, dass der Bürgerwache die politische Ausrichtung der Gruppe nicht passt, die die Filme im Rahmen einer Kundgebung und Party auf dem Siegfriedplatz anläßlich des 60. Jahrestags der Kapitulation Nazi-Deutschlands zeigen wollte.
Veranstalter sind die "Gruppe 8. Mai" und das Friedensbüro e.V. - Bildungswerk Lippe. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Landeszentrale für politische Bildung NRW.
Da die Kündigung nur eine Woche vor dem Vorführtermin ausgesprochen wurde, war es den Veranstaltern nicht mehr möglich, andere Räume anzumieten. Sie müßten mit der Filmvorführung auf ein Drittel ihres Programms verzichten. Deshalb haben sie am 3. Mai eine einstweilige Verfügung beim Amtsgericht Bielefeld beantragt. Sie hoffen, auf diesem Weg die Bürgerwache zur Herausgabe der Räume zu zwingen und damit die Filme doch noch zeigen zu können.
Die Veranstalter bezeichnen es als "unglaublich" und sind empört darüber, dass die Bürgerwache offenbar nicht bereit ist, "Nacht und Nebel", einen Film über die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager, in ihren Räumlichkeiten zeigen zu lassen. Sie weisen darauf hin, dass es sich bei diesem Film um einen nur sehr selten, nur bei öffentlichen Vorführungen zu sehenden, einen der ersten, bekanntesten und, auch wenn eine derartige Bewertung in diesem Kontext vielleicht unpassend schiene, einen der besten Filme zu diesem Thema handele. Der zweite Film, "Drei Kugeln und ein totes Kind", sei ein mit Preisen ausgezeichneter, hervorragend recherchierter Film, der die Vorurteile, mit denen die Medienberichterstattung über Israel behaftet sei, zur Sprache bringe, der mehr Fragen aufwerfe als Antworten gebe.
Die Veranstalter begreifen das Vorgehen der Bürgerwache als "Zensur" und fragen sich, was so schlimm an den Filmen sei, dass man sie nicht zeigen dürfe, und dass man nicht anders als mit einem Verbot auf sie reagieren könne. Die Veranstalter bezeichnen es als "unfaßbar", dass 60 Jahre nach der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager ein Film wie "Nacht und Nebel" in der Bürgerwache, in der auch die Gruppe "Antifa-West" maßgeblich aktiv ist, nicht gezeigt werden darf.
Mehr Informationen zu der Veranstaltung, Programm, Aufruf, Plakat usw. im Internet:
http://8mai2005.realization.info/
Im Namen der Veranstalter:
Thomas Becker
Friedrichstraße 23
33615 Bielefeld
Telefon: 0521 - 1366767
Mobil: 0176 - 29517804
email: thobecker@realization.info
Internet: www.realization.info
thobecker@realization.info
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