Westfalen-Blatt / Westfälisches Volksblatt ,
08.04.2020 :
Stilles Gedenken am Mahnmal
Wewelsburg (WV). Es sollte ein besonderer Gedenktag werden. Doch Corona änderte alles: Zum ersten Mal seit der Gründung des Vereins "Gedenktag 2. April in Wewelsburg" im Jahr 2000 konnte jetzt keine Gedenkfeier am Mahnmal des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen stattfinden - ausgerechnet am 75. Jahrestag der Befreiung.
Schüler des Berufskollegs Am Eichholz in Arnsberg hatten das Einladungsplakat gestaltet und Aktionen vorbereitet. Die Gruppe "Lomir Tanzn" hatte die musikalische Begleitung geprobt. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, sollte die Gedenkrede halten. Mehr als 30 Angehörige von ehemaligen Häftlingen aus dem europäischen Ausland waren eingeladen, Flüge und Hotel gebucht. Ein Rahmenprogramm war organisiert.
"Wir hatten extra eine Projektgruppe mit Mitgliedern des Vereins und Mitarbeitern des Kreismuseums gegründet, um den 75. Jahrestag in besonderer Weise zu würdigen. Wir haben viel Zeit investiert und uns auf besondere Begegnungen gefreut", bedauert Volker Kohlschmidt, Vorsitzender des Vereins. Stattdessen gab es ein stilles Gedenken. Vertreter des Vereins "Gedenktag 2. April in Wewelsburg", der Stadt und des Kreismuseums legten in aller Stille Blumen am Mahnmal nieder. Einzelne Besucher nutzten die Gelegenheit, zündeten Kerzen an und stellten sie auf das Mahnmal, um so der 1.285 Opfer der NS-Gewalt in Wewelsburg zu gedenken.
Bildunterschrift: Am Mahnmal fand diesmal keine Feierstunde zum Jahrestag der Befreiung statt. Besucher stellten Kerzen ab und legten Kränze nieder.
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Westfalen-Blatt / Westfälisches Volksblatt, 02.04.2020:
Gedenkfeier abgesagt
Wewelsburg (WV). Die für diesen Donnerstag geplante Gedenkfeier für die Befreiung des Konzentrationslagers Niederhagen in Wewelsburg vor 75 Jahren muss wegen des Corona-Virus abgesagt werden. Das hat der Kreis Paderborn mitgeteilt. Zum 75. Jahrestag sollte es eine besondere Gedenkfeier geben. Dazu wurden auch Angehörige ehemaliger KZ-Häftlinge aus der Ukraine, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien erwartet. Ihre Väter, Überlebende des KZ, standen in einem engen Kontakt zur Gedenkstätte und teilten ihre Erinnerung an die Lagerhaft mit den Gedenkstättenmitarbeitern und den Besuchern der Ausstellung. "Es fällt uns sehr schwer, die Begegnungen zum 75. Jahrestag nicht wie geplant ermöglichen zu können", so Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Schüler des Berufskollegs Am Eichholz in Arnsberg hatten einen Beitrag für die Gedenkstunde vorbereitet. "Stattdessen werden wir nun auf unserer Homepage Beiträge zum Gedenken an die Opfer der SS-Gewalt und zum Jahrestag der Befreiung freischalten", betont John-Stucke. Die Beiträge sind unter www.wewelsburg.de zu finden.
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Am 2. April 1945 wurde das Konzentrationslager Niederhagen, 1941 als "Außenlager Wewelsburg" - einem Nebenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen, entstanden - von amerikanischen Soldaten befreit.
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www.wewelsburg.de
www.gedenktag-2-april.de
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