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Westfalen-Blatt / Zeitung für Bielefeld und Schloß Holte-Stukenbrock , 07.04.2020 :

"Ursache und Wirkung vertauscht"

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Der AfD-Kreisverband Gütersloh nimmt zum Wort zum Sonntag von Pastor Dieter Osthus in unserer Ausgabe vom 4. / 5. April Stellung. "Seine Aussagen sind durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Und das ist auch gut so. Die Meinungsfreiheit ist ein wertvolles Grundrecht, das es stets zu verteidigen gilt", heißt es in einem von AfD-Sprecher Johannes Brink­rolf verfassten Schreiben.

Allerdings habe Osthus diese Äußerung nicht als Privatperson getätigt, sondern als Vertreter der Katholischen Kirche. Osthus spreche der AfD zu, eine spaltende und bösartige Politik zu betreiben, und er berufe sich dabei auf den Zukunftsforscher Matthias Horx. Brinkrolf: "Jenen Horx, der zur Jahrtausendwende die Zukunftsthese aufstellte, dass das Internet kein Massenmedium werden wird und zehn Jahre später als Ergebnis seiner Zukunftsforschungen prophezeite, dass man von Facebook in einigen Jahren nicht mehr viel hören werde." Horx habe später seine Fehleinschätzungen damit begründet, ein "Opfer" seines Wunsch-Bias geworden zu sein.

Das gleiche Denkmuster könne man nun auch bei Osthus selbst erkennen. "Sein Wunsch-Bias ist, dass die AfD hinweggefegt wird", heißt es in der Stellungnahme. Indem Osthus der AfD zuspreche, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und nichts zu echten Zukunftsfragen beizutragen, vertausche er absichtlich das Prinzip Ursache und Wirkung.

Ausdrücklich wird in der Stellungnahme das Wirken von Pastor Osthus erwähnt: "Besondere Verdienste der Vergangenheit wie zum Beispiel sein Einsatz für die Menschen vor Ort in Südafrika oder sein sozialpolitisches Wirken in Hagen sollen nicht unerwähnt bleiben. Sie waren nobel." Aber wenn Osthus "als Gesinnungsethiker eine politische Agenda verfolgt und damit Gläubige, die der AfD nahestehen, moralinsauer abkanzelt, dann darf dies von der Amtskirche nicht unbeantwortet bleiben", so der AfD-Kreisverband.

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Westfalen-Blatt / Zeitung für Bielefeld und Schloß Holte-Stukenbrock, 04./05.04.2020:

Wort zum Sonntag

Von Dieter Osthus

Was gehört angesichts der Corona-Krise unabdinglich in ein "Wort zum Sonntag" zum Palmsonntag 2020? Ich muss gestehen: Es fällt mir schwer, die passenden Gedanken zu formulieren, die der Situation angemessen sind, in die hinein die Menschheit weltweit gestellt ist. Angemessen: ein Wort der Wertschätzung für all die Menschen, die den Kampf gegen die Pandemie auf verschiedenen Ebenen führen und unsere Bereitschaft, sie durch unser Verhalten zu unterstützen; ein Wort des Mitfühlens mit denen, die erkrankt sind und ein stilles Gebet für die, die bereits gestorben sind.

Viele leben isoliert in Krankenzimmern mit und ohne Corona-Infektion, ebenso vor dem Stacheldrahtzaun an der türkisch-griechischen Grenze mit dem Blick nach Europa. Ihnen gilt auch unser Mitgefühl. "Nichts wird nach der Corona-Krise mehr so sein, wie wir Mensch und Welt bisher gesehen haben", so lautet das prophetische Wort in dieser Zeit. Es wäre an der Zeit, sich in die eigene Quarantäne zurückzuziehen und sich die Frage zu stellen: Woher kommen wir, worauf beruht unser Leben, wie verwundbar sind unsere Lebensgrundlagen, wie wir in Zukunft als geeinte Menschenfamilie zusammenleben wollen.

Läutet Corona die Umkehrung des Bisherigen ein und entsteht etwas Neues? Der Mensch, der bisher (fast) nur eine Maxime kennt: Sich selbst und dabei immer mehr, immer höher, immer schneller. Der nicht davor zurückschreckt, sich selbst zur Maxime seines Handelns zu machen. Der auf Kosten der Armen eine Wirtschaft betreibt, die ungerecht ist und die die Schere zwischen reich und arm auseinander gehen lässt. Der eine Wirtschaft betreibt, die tötet, so wie es Papst Franziskus formuliert hat. Wird der Mensch nach Corona Wirtschaft anders - menschenfreundlicher - aufbauen? Die Normalität des gierigen, perfekt orientierten Kapitalismus muss nach der Corona-Seuche eine andere sein.

Wird die Zeit "danach" geprägt sein vom Respekt gegenüber anderen Menschen? Wird sie keine Hass-Reden, Ausgrenzung Anderer, keine Gewalt gegenüber anders Glaubenden kennen, die selbst in der Vergangenheit vor Mord nicht zurückschreckte, sondern wird Toleranz und Wertschätzung zur neuen Kultur der Menschen untereinander werden? Wird der Mensch verstehen, dass Diktatur und Korruption nicht mehr in die neue Zeit passen, ebenso der Krieg in Syrien und die Kriege in vielen Teilen der Welt, dass ebenso der Vernichtungskrieg gegenüber der Schöpfung ein Ende bereitet werden muss, dass jetzt unverzüglich Krankheiten und Armut der "Krieg" erklärt werden muss? Dann hätte die Corona-Pandemie der Menschheit einen unschätzbaren Dienst erwiesen.

Wird es so sein, wie es der Zukunftsforscher M. Horx in einem Essay formuliert hat:

"Vielleicht werden wir uns ja wundern, dass Trump (ich ergänze: und andere) abgewählt wird. Dass eine AfD hinweggefegt wird, weil ihre spaltende und bösartige Politik nicht mehr zu einer Corona-Welt passt. In der Corona-Krise wird deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen haben. Wenn es ernst wird, wird das Destruktive deutlich, das im Populismus wohnt."

Und was bedeutet die Corona-Krise für unsere Kirchen? Viele vermissen in dieser Zeit den sonntäglichen Gottesdienst. Sie stehen Ostern vor verschlossenen Türen. Wird die verschlossene Kirche zum Zeichen für das Neue? - Das darf nicht sein! Kirche geht auch anders. Sie kann sich anders aufstellen. Sicherlich: Eucharistie ist Dreh- und Angelpunkt katholischen Kirchen-Verständnisses. Kirche vom Gedanken des Gottesvolkes neu zu denken, die sich gemeinsam (ökumenisch) auf den Weg macht, öffnet die Kirchentüren neu und wird so zur Einladung für Viele. Die Herausforderung ist: die gemeinsame Sinn- und Glaubenssuche im "Lichte des Evangeliums". Ebenso das Gehen an die "Ränder der Gesellschaft" (Papst Franziskus) wird das neue Aushängeschild der Kirche prägen. Das ist die Vision des Papstes. Wird die Corona-Krise zur Wegbegleiterin für ein Umdenken der Kirchen werden? Ich habe die Hoffnung und auch die Vision. Vieles - in Gesellschaft und Kirche - wird durch das Kreuz des Karfreitags ein für alle Mal durchkreuzt werden. Und das ist gut so. Nur so kann Neues entstehen.

Ostern kann zum Zeichen dieses Paradigmenwechsels werden? Ostern verstanden als Sieg über all das, was bisher Leben verhindert und zerstört hat, hin zu einem Leben, das lebenswert ist für alle, weil es den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt stellt. Ostern fällt in diesem Jahr (nur) liturgisch aus, aber es findet jetzt erst recht statt. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Osterfest.

Bildunterschrift: Dieter Osthus ist Pastor im pastoralen Raum am Ölbach.

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Westfalen-Blatt / Zeitung für Gütersloh, Verl, Harsewinkel, Rheda-Wiedenbrück und Rietberg, 04.03.2020:

Mitglieder des Kreistags kritisieren AfD

Kreis Gütersloh (nika). Die CDU hat in der Kreistagssitzung am Montag deutliche Worte für ihre Einstellung zur AfD gefunden. Während Johannes Brinkrolfs (AfD) Haushaltsrede hatten Kreistagsmitglieder den Raum verlassen - teils mit schlagenden Türen. Als Brinkrolf das Rednerpult verließ, forderte Helmut Kaltefleiter (CDU) ihn in einem Zwischenruf auf, Stellung zu Björn Höcke zu beziehen. "Ich bin mit Höcke per du und war auch bei der 200. Pegida-Demonstration dabei", sagte Brinkrolf. Außerdem habe er beim "Schweigemarsch", den die AfD 2018 nach dem gewaltsamen Tod von Daniel H. in Chemnitz organisiert hatte, dessen Bild vor dem Marsch hergetragen. Brinkrolf rief in den Saal: "Das sind die Opfer eurer Einwanderungspolitik."

Dr. Heinrich Josef Sökeland (CDU) hatte zuvor in seiner Rede betont: "Die CDU wird mit einer Partei, die Faschisten wie Herrn Höcke duldet, nie zusammenarbeiten." Er habe es für unmöglich gehalten, dass ein Kreistagsmitglied an Demonstrationen teilnehme, auf denen der Hitlergruß gerufen werde. "So stellt man sich selbst ins Abseits", sagte Sökeland. Dass die AfD frischen Wind in den Kreistag tragen wolle - das sei in sechs Jahren bisher nur ein laues Lüftchen gewesen. Die SPD wünsche sich eine bunte Gesellschaft. "In Thüringen hat Rassismus mit Höcke ein Gesicht, einen Namen, nicht als Einzelner, als Partei - allen bekannt." Helga Lange (Grüne) sagte: "Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit breiten sich ähnlich einer Epidemie aus und vergiften unser gesellschaftliches Klima."

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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke Online, 28.01.2020:

AfD gründet Stadtverband für Gütersloh

28.01.2020 - 18.34 Uhr

Gütersloh (din). Die AfD hat am Montagabend in Gütersloh einen Stadtverband gegründet. Zum Sprecher wurde Torsten Drescher (31) gewählt, der als Beisitzer schon dem Kreisvorstand angehört. Die AfD will in der Kreisstadt im September zur Kommunalwahl antreten.

Verglichen mit anderen Parteien und politischen Vereinen findet die Versammlung unter geradezu konspirativen Bedingungen statt. Schon im Vorfeld hatte Kreisverbandssprecher Johannes Brinkrolf (Rheda-Wiedenbrück) erklärt, der Versammlungsort werde nicht bekannt gegeben, um keine Kritiker auf den Plan zu rufen. Auf der anderen Seite fällt es der AfD auch in Gütersloh nicht leicht, eine Versammlungsstätte zu finden. Die Chance will man wahren.

Ursprünglich sollte das Treffen ohne Presse stattfinden. Kurzfristig erhält die "Glocke" am Sonntagabend per E-Mail doch eine Einladung. Der Redakteur wird am Montag von einem vereinbarten Treffpunkt abgeholt und zum Versammlungsort in einer Gaststätte geleitet. Einzige Absprache: Die Lokalität wird im Bericht nicht genannt.

An der Versammlung nehmen insgesamt 13 Mitglieder des Kreisverbands und Gäste teil, nur Männer. Davon sind sieben Mitglieder aus Gütersloh stimmberechtigt. Gut ein Drittel der 105 Mitglieder des Kreisverbands stammt aus Gütersloh.

Die Leitung der Versammlung übernimmt der Landtagsabgeordnete Dr. Christian Blex, Vorsitzender des Kreisverbands Warendorf. Die Ergebnisse für die AfD seien in Ostwestfalen immer schon besser gewesen als im Münsterland. In OWL wähle man anders als im Kreis Warendorf nicht die CDU, bis der Sargdeckel zu sei, sagt Blex. Er wird dem rechtsnationalen Flügel von Björn Höcke zugerechnet.

Der neue Stadtverband bleibt eine unselbstständige Untergliederung des Kreisverbands und bekommt von diesem auch die Mittel zugewiesen. Die Satzung wird einstimmig angenommen. Bei einer Enthaltung wird danach Drescher zum Sprecher gewählt. Der 31-Jährige gehört seit Ende 2015 der AfD an, seit einem Jahr als Beisitzer auch dem Kreisvorstand. Der freiberufliche Multimedia-Berater betreut Landesgruppen der AfD im Bundestag.

Er strebe keinen Posten auf Bundes- oder Landesebene an, sagt Drescher: "Wir haben in Gütersloh eine Menge zu erledigen." Als Themen nennt er den Ausbau der Bundesstraße 61 in beiden Richtungen, ein "sehr hohes Budget bei den sozialen Förderungen, die Stadt muss Kosten senken", die Attraktivität der Innenstadt sowie den Umweltschutz. "Die Klima-Hysterie ist nicht das Gleiche wie Umweltschutz." Ihm gehe es darum zu zeigen, "dass wir auch andere Themen haben als Migration und Flüchtlinge. Wir sind eine Alternative für Gütersloh."

Stellvertreter gewählt

Zum Stellvertreter wählen die Mitglieder Maxim Dyck. Der ebenfalls 31-jährige kaufmännische Angestellte stammt aus Kasachstan, kam 1992 nach Deutschland und 1994 nach Gütersloh. Zeitweise war er stellvertretender Leiter der früheren Kochlöffel-Filiale an der Berliner Straße. Er bezeichnet sich als "aufrechter Patriot", ist Beisitzer im Kreisvorstand und stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Russlanddeutschen, die in der AfD zahlreich sind.

Zu Beisitzern werden Arno Niederastroth (51) und Marc Wortmeier (40) gewählt. Niederastroth gehört dem Kreisvorstand als Stellvertreter an und will sich im September für den Kreistag bewerben. Wortmeier war als einziger früher Mitglied einer anderen Partei, der CDU: "Nachdem die immer mehr nach links gerückt ist, habe ich den Irrtum korrigiert", sagt der Avenwedder. Er bezeichnet sich als konservativen Patrioten.

Zur Ratswahl will die AfD in der Kreisstadt antreten. "Wir gehen davon aus, dass wir mit fünf, vielleicht sechs oder sieben Mandaten einziehen", sagt Kreisverbandssprecher Johannes Brinkrolf. Er kündigt eine Großveranstaltung zur Landwirtschaft an, die über das Fachmagazin Top Agrar beworben werden solle.

Dazu erklärt Top-Agrar-Chefredakteur Guido Höner im Nachgang: "Wir bringen grundsätzlich keine Werbung für politische Parteien, unabhängig von deren Ausrichtung."

Bildunterschrift: Der neu gewählte Stadt-Vorstand und weitere Funktionäre: (v. l.) Arno Niederastroth (Beisitzer), der Gütersloher Vorsitzende Torsten Drescher, der Landtagsabgeordnete Dr. Christian Blex, Marc Wortmeier (Beisitzer), Kreisverbandssprecher Johannes Brinkrolf, der stellvertretende Vorstandssprecher Maxim Dyck und Axel Nussbaum, stellvertretender Sprecher des Kreisverbands und des Bezirksverbands OWL.

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Am 2. März 2020 verließen bei der 24. Sitzung des Kreistags des Kreises Gütersloh Mitglieder während der Haushaltsrede - "Das sind die Opfer eurer Einwanderungspolitik" - Johannes Brinkrolfs ("AfD") den Raum.

Am 27. Januar 2020 wurde der "AfD"-"Stadtverband Gütersloh" gegründet - als Sprecher Torsten Drescher, als stellvertretender Sprecher Maxim Dyck, als Beisitzer Arno Niederastroth sowie Marc Wortmeier gewählt.

Am 1. September 2018 nahmen Mitglieder der ehemaligen "Einheit Hermannsland" der verbotenen "HDJ", um "Einheitsführer" Gerd Ulrich aus Detmold, am "Trauermarsch" von "AfD" und "Pegida" in Chemnitz teil.

Am 1. September 2018 nahm Johannes Brinkrolf, Sprecher des "Kreisverbands Gütersloh" der "AfD" sowie Mitglied im Kreistag Gütersloh, eigenen Angaben zufolge, am "Trauermarsch" von "AfD" und "Pegida" teil.

Am 1. September 2018 waren beim "Trauermarsch" von "AfD" und "Pegida" in Chemnitz Andreas und Erik Hanusek, Gerd wie Gerlinde Ulrich, Thomas Röckemann, Burkhard Brauns, Meinhard Otto Elbing aus OWL.

Am 25. Mai 2014 erlangte die "AfD" bei der Wahl zum Kreistag des Kreises Gütersloh 3,73 Prozent (5.391 Stimmen) und erreichte (über die Reserveliste) mit Udo Hemmelgarn sowie Johannes Brinkrolf zwei Sitze.

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