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Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung , 07.04.2020 :

Gedenken in aller Stille

Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Niederhagen fallen aus

Büren-Wewelsburg. Es sollte ein besonderer Gedenktag werden und alles war vorbereitet. Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Am Eichholz in Arnsberg hatten das Einladungsplakat entwickelt und passende Aktionen dazu vorbereitet.

Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, sollte die Gedenkrede halten. Mehr als 30 Angehörige von ehemaligen Häftlingen des KZ Niederhagen, aus dem europäischen Ausland wie der Ukraine, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien waren eingeladen sowie Flüge und Hotel bereits gebucht.

Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern waren organisiert. Und dann kam alles anders. Zum ersten Mal seit der Gründung des "Gedenktag 2. April in Wewelsburg - Verein wider das Vergessen und für Demokratie" im Jahr 2000 konnte keine Gedenkfeier stattfinden.

Stattdessen legten Vertreter des Vereins, der Stadt Büren und des Kreismuseums Wewelsburg in aller Stille Blumen am Mahnmal nieder.

Einzelne Besucher nutzten die Gelegenheit, zündeten Kerzen an und stellten sie auf das Mahnmal, um so der 1.285 Opfer der NS-Gewalt in Wewelsburg zu gedenken.

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Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung, 02.04.2020:

Gedenkfeier kann nicht stattfinden

Heute vor 75 Jahren: Der Jahrestag mit den geplanten Begegnungen ist abgesagt worden

Büren-Wewelsburg. Für viele Menschen im Kreis Paderborn, aber auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus, ist der 2. April 1945 ein wichtiger geschichtsträchtiger Tag. An diesem Tag befreiten amerikanische Soldaten das Konzentrationslager in Wewelsburg, in dem 1.285 Menschen durch Gewalt und Misshandlungen der SS ihr Leben lassen mussten. Die amerikanischen Truppen befreiten ein Restkommando von 42 Häftlingen, die zum Außenkommando Buchenwald gehörten.

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers sollte es eine besondere Gedenkfeier geben. Leider ist diese aus aktuellem Anlass abgesagt worden. Mehr als 30 Gäste aus dem europäischen Ausland wie der Ukraine, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien wurden erwartet und Angehörige von ehemaligen KZ-Gefangenen eingeladen. Ihre Väter, Überlebende des KZ, standen in einem engen Kontakt zur Gedenkstätte und teilten in der Vergangenheit ihre Erinnerung an die Lagerhaft mit den Gedenkstättenmitarbeitern und heute mit den zahlreichen Besuchern der Ausstellung. Zugesagt hatten auch Angehörige, deren Großväter und Onkel im Lager ermordet wurden und für die es die erste Gedenkfeier und ein erster Besuch der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945 gewesen wäre.

"Es fällt uns sehr schwer, die Begegnungen zum 75. Jahrestag nicht wie geplant ermöglichen und unsere Gäste nicht willkommen heißen zu können", so die Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Geplant sei auch ein intensiver und wichtiger Austausch zwischen Schülerinnen, Schülern und den Gästen über die leidvollen Erfahrungen ihrer Väter und Großväter nach dem Krieg gewesen, die bis heute das Leben in den Familien bestimmen.

Wie in den vergangenen 20 Jahren seit Einweihung des Mahnmals am ehemaligen Appellplatz sollte die Gedenkfeier auch in diesem Jahr am 2. April stattfinden und zusammen mit dem "Verein wider das Vergessen und für Demokratie" und der Stadt Büren begangen werden.

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Am 2. April 1945 wurde das Konzentrationslager Niederhagen, 1941 als "Außenlager Wewelsburg" - einem Nebenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen, entstanden - von amerikanischen Soldaten befreit.

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www.wewelsburg.de

www.gedenktag-2-april.de


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