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Mindener Tageblatt , 06.04.2020 :

Verspätete Reaktion

Telekom reagiert nach zwei Monaten auf Hinweis auf verstecktes Nazi-Symbol

Thomas Lieske

Porta Westfalica-Neesen. Auf den ersten Blick könnte es auch harmloses Geschmiere sein. Doch die leuchtend blaue Schrift auf einem Schaltkasten der Telekom lässt einer Portanerin Anfang Februar keine Ruhe. Für sie handelt es sich eindeutig um ein verstecktes Hakenkreuz. Also greift sie zum Hörer und ruft die Hotline an.

Ihr guter Wille wird nach ihrer Aussage aber schnell ausgebremst. Der Mitarbeiter der Telekom am anderen Ende der Leitung begreife das Problem nicht, erzählt sie im MT-Gespräch. Zudem könne er ihr keinen Ansprechpartner im Hause der Telekom nennen, der für solche Schmierereien zuständig sei. Dabei wolle sie doch einfach nur dafür sorgen, dass dieses versteckte Nazi-Symbol aus der Öffentlichkeit verschwindet und sieht die Telekom in der Pflicht.

Die Aufklärung trudelt ganze zwei Monate später per Mail ein

Das sehe der Mitarbeiter am Telefon allerdings anders, erinnert sie sich an das holperige Gespräch. Das habe der Mitarbeiter dann übrigens kurzerhand von selbst beendet. Die Frau ist sauer. Und wendet sich an die Zeitung. Eigentlich könne ihr eine solche Schmiererei ja egal sein, sagt sie. Doch der beschmierte Schaltkasten steht genau vor dem Edeka-Markt in Neesen. "Da gehen so viele Leute dran vorbei. Das darf da nicht bleiben."

Das MT hakt gleich Anfang Februar bei der Telekom-Pressestelle nach und bittet um Aufklärung. Die trudelt ganze zwei Monate später per Mail ein. Zum offenbar missglückten Telefonat: kein Wort. Aber dafür immerhin ein Versprechen: "Fremdenfeindliche, antisemitische oder andere verbotene Symbole wie Hakenkreuz oder SS-Zeichen auf Telekom-Außengehäusen werden durch die Telekom entfernt. In dem Fall liegt ein derartiges Symbol vor und wir werden uns darum kümmern, es zu entfernen", erklärt eine Sprecherin der Telekom auf die MT-Nachfrage.

Zudem gebe es sehr wohl, anders als der Mitarbeiter am Telefon zu der Portanerin gesagt haben soll, eine zentrale Anlaufstelle für solche Meldungen. Wer eine verbotene Schmiererei auf Telekomgehäusen entdecke, könne sich per Mail an Produktion@ telekom.de wenden. Die dortigen Mitarbeiter würden solchen Meldungen umgehend nachgehen und bei Bedarf eine Reinigung des Gehäuses veranlassen, schildert die Sprecherin.

Damit nimmt der Ärger der Portanerin nun doch noch, wenn auch verspätet, ein gutes Ende.

Bildunterschrift: Oben ist ein verstecktes Hakenkreuz zu erkennen. Die Telekom will das nun entfernen.


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