Lippe aktuell ,
30.04.2005 :
Zentrale Veranstaltung im Kreis Lippe: Versöhnung im Gedenken an Kriegsende / "War Requiem" in der Lipperlandhalle
Lemgo/Kreis Lippe (mv). Am 8. Mai wird deutschlandweit der 60. Wiederkehr des Kriegsendes 1945 gedacht. Eine in der gesamten Region wohl einmalige Gedenkveranstaltung haben die Verantwortlichen im Kreis Lippe auf die Beine gestellt - eindrucksvoller Beweis dafür, dass die Lipper an einem Strang ziehen, nicht nur wenn es ums Feiern geht, sondern auch in ernsteren Zusammenhängen wie dem Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Lippische Landeskirche und der Kreis Lippe werden an dem Sonntag ab 17 Uhr in der Lemgoer Lipperlandhalle zusammen mit dem Lippischen Heimatbund und dem Landesverband Lippe dem Kriegsende in der Tat auf ganz besondere Weise gedenken! Als zentrale Veranstaltung wird dazu das "War Requiem" von Benjamin Britten aufgeführt. Und bereits ab 12 Uhr ist im Foyer der Halle eine Ausstellung über Schulprojekte zum Thema Kriegsende zu sehen.
Einen ersten Eindruck konnten sich die Bürger in einem Gesprächs-Konzert der Marien-Kantorei in Lemgo verschaffen. "Wir wollen diese Veranstaltung als einen Appell zur Versöhnung verstanden wissen, als einen lippischen Beitrag zur Verständigung der ehemaligen Kriegsgegner", formulierten Landrat Friedel Heuwinkel und Kirchenrat Andreas-Christian Tübler die Zielrichtung des Konzerts. "Am 8. Mai möchten wir die notwendigen Erinnerungen lebendig halten, die Erinnerungen an Gewalt und Zerstörung, Diktatur und Verfolgung, Befreiung und Neuanfang", so die Veranstalter. Die Durchführung und Gestaltung des Konzerts mit insgesamt rund 300 Mitwirkenden liegt bei der Marien-Kantorei Lemgo. Im Sinne der Völkerverständigung wird neben den Solisten aus Polen, Irland und Deutschland auch der Kammerchor der evangelisch-reformierten Gemeinde Warschau an dem Konzert beteiligt sein. Vervollständigt wird die Aufführung des monumentalen "War Requiems" von Benjamin Britten durch die Nordwestdeutsche Philharmonie, den städtischen Musikverein Gütersloh sowie weitere Chöre aus Bad Salzuflen, Lemgo und Gütersloh. "Das außergewöhnliche Stück erfordert eine große Besetzung", erläuterte Rainer Johannes Homburg, der Kantor der Marien-Kantorei, der die Idee zu diesem Konzert hatte. "Dem großen Chor zusammen mit Barbara Dobrzanzka als Sopransolistin und dem Sinfonieorchester steht ein Kammerorchester mit zwei männlichen Gesangssolisten gegenüber", so Homburg weiter. Mit Paul McNamara als Tenor und Markus Krause als Bass-Bariton verleihen zwei europaweit bekannte Sänger der Aufführung in der Lipperlandhalle eine besondere Qualität. Mit diesem musikalischen Gegensatz schafft Benjamin Britten in einmaliger Dichte ein künstlerisches Symbol für die Folgen von Krieg, menschlichem Leid und Tod.
Abgerundet wird die zentrale Gedenkveranstaltung durch die Präsentation verschiedener Projektergebnisse, die mehrere Schulen aus Lippe zu diesem Gedenktag vorbereitet haben. In einem begleitenden Programmbuch haben die Veranstalter zusätzlich Auszüge aus Tagebüchern aufgenommen, in denen eindrucksvoll nachzulesen ist, wie sich das Kriegsende in Lippe vollzog.
Karten für diese zentrale Gedenkveranstaltung am 8. Mai gibt es bei der Marien-Kantorei Lemgo, Telefon 05261-5543, oder auch im Haus der Musik in Detmold, Telefon 05231-302078.
la.redaktion@lippe-aktuell.de
|