Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung ,
06.03.2020 :
Zeichen für Menschenrechte
Die Bündnisgrünen fragen in einer Diskussion, ob Rheda-Wiedenbrück ein sicherer Hafen werden soll / Die SPD lädt zu einer Aktion ein, für die etwa 3.000 Bürger erforderlich sind
Marion Pokorra-Brockschmidt
Rheda-Wiedenbrück. Von einer humanitären Katastrophe in Nordwestsyrien spricht die UNO. Die aktuelle Flüchtlingssituation an der türkisch-griechischen Grenze ist in den Schlagzeilen und bewegt viele Bürger. Bündnisgrüne und SPD initiieren darum zwei Aktionen.
Bielefeld, Gütersloh und rund 130 weitere deutsche Kommunen haben sich zu "Sicheren Häfen" erklärt. Sie sind bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Ob auch Rheda-Wiedenbrück ein sicherer Hafen werden soll, fragen die Bündnisgrünen am Mittwoch, 18. März, um 20 Uhr bei einer Diskussion im Historischen Rathaus. Von einer katastrophalen Lage, die sich in den griechischen Lagern zuspitze, spricht Hans-Hermann Heller-Jordan, Bündnisgrüne. "Leidtragende sind vor allem etwa 4.000 Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern in Dreck, Müll und Kälte leben müssen", spricht er auch von einem menschenrechtlich unhaltbaren Zustand auf europäischem Boden.
Die Bündnisgrünen möchten einen Impuls setzen. Sie werben "für eine Migrationspolitik, die viele als zivilisatorische Notwendigkeit begreifen und die von einer breiten Stadtgesellschaft getragen werden soll". Der Ortsverband hat darum rund 30 Vereine, Kaufleute, Organisationen und Parteien angeschrieben und zu der Diskussion eingeladen. Die ist emotional besetzt. Es gibt Unsicherheiten, Bedenken und Ängste. "Jeder soll seine Befürchtungen äußern", sagt Heller-Jordan.
Er hofft, dass möglichst viele Teilnehmer der Veranstaltung einen Antrag an die örtliche Politik unterzeichnen, "dass Rheda-Wiedenbrück dem Zusammenschluss der Städte beitritt und ein Bekenntnis abgibt zum nationalen und internationalen Flüchtlingsschutz als menschenrechtliche Aufgabe". Das könne gelingen, glaubt er, immerhin seien sehr viele Bürger in der Flüchtlingshilfe aktiv.
Aktiv wurde auch Michaela Koroch, Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes, als sie von der "Rettungskette für Menschenrechte" gehört hat. Die soll am Samstag, 16. Mai, von 12 bis 12.30 Uhr von Hamburg bis Chiogga, von der Nordsee bis zum Mittelmeer stehen. Koroch und Martina Mester-Grunewald organisieren die Aktion für das Stadtgebiet Rheda-Wiedenbrück.
"Unser Teil der Menschenkette wird sehr lang", spricht Koroch von einer etwa zwölf Kilometer langen Strecke, die von Gut Schledebrück bis zur Aurea reicht. "Dafür brauchen wir sicherlich 3.000 Leute." Ihr Traum wäre, wenn noch mehr kämen, "wenn es Schlenker durch beide Stadtteile gäbe". Um Unterstützer zu finden, kontaktieren die SPD-Frauen Organisationen von Kita bis Schützenverein und hoffen, dass viele eine Patenschaft über einen Teil der Strecke übernehmen. Weitere Informationen hat Koroch, Tel. (0176) 32665300, E-Mail m.koroch@web.de.
Bildunterschrift: Ein Junge sammelt Feuerholz in einer leeren Markthalle, in der Flüchtlinge übernachten, nahe der türkisch-griechischen Grenze.
_______________________________________________
www.diakonie-guetersloh.de/leistungen/beratung/fluechtlingsberatung-in-rheda-wiedenbrueck
www.seebruecke.org
www.facebook.com/SeebrueckeSchafftsichereHaefen
|