Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger ,
13.03.2020 :
Pfarrer beendet Fasten für Menschenrechte
Der Friedensaktivist Berthold Keunecke schöpft Hoffnung aus Aktivitäten für Flüchtlinge
Frank-Michael Kiel-Steinkamp
Herford. Acht Tage lang hat der Herforder Pfarrer Berthold Keunecke für Menschen- und Völkerrecht gefastet. Hintergrund ist die bedrückende Situation der Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze. "Ich habe mein Fasten nach einer Woche beendet, nicht weil sich die Situation der Geflüchteten gebessert hätte, sondern weil ich Hoffnung schöpfe auf Grund der vielen Aktivitäten, die sich für Flüchtlinge und gegen Rassismus gerade entfalten", teilte Keunecke nun am Donnerstag mit.
Insbesondere meint er damit eine für den 16. Mai geplante menschliche "Rettungskette" von Hamburg bis ans Mittelmeer, die auch durch Herford führen soll. Er schreibt weiter: "Ich spürte, dass meine Kräfte etwas schwanden, ich aber meine Gesundheit und Arbeitskraft nicht gefährden will." Er habe das Fasten eigentlich gut vertragen, aber Bedenken für das kommende Wochenende gehabt.
"Es war ja kein Hungerstreik", sagt Berthold Keunecke. Es sei für ihn persönlich eine Art, mit seinen Emotionen umzugehen, nachdem er das Unrecht im Fernsehen gesehen habe. Keunecke: "Es ist nach europäischem Recht rechtswidrig, Flüchtlinge, die europäischen Grund erreicht haben, zurückzudrängen." An europäischen Grenzen würden hilfsbedürftige Menschen mit Tränengas und Gummigeschossen empfangen und im Übrigen in ihrer Not allein gelassen. "Rechtsextreme Schläger greifen auf den griechischen Inseln Mitarbeitende von Hilfsorganisationen, Journalisten und Geflüchtete an", stellt Keunecke fest. Er fordert unter anderem, Ländern wie Griechenland solidarisch zu helfen und Geflüchteten Hilfe und die Möglichkeit zur Weiterreise anzubieten.
Bildunterschrift: Der Herforder Pfarrer und Friedensaktivist Berthold Keunecke.
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