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Mindener Tageblatt , 12.03.2020 :

Zeichenwelt und Symbolik

Wissenschaftlerin hält Vortrag über jüdische Friedhöfe in Petershagen, Frille und Schlüsselburg

Petershagen (Wes). Die Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen richtet am Freitag, 13. März, eine Vortragsveranstaltung aus. Ab 19 Uhr geht es in Mehdis Kulturzentrum Altes Amtsgericht um das Thema "Die Dokumentation der jüdischen Friedhöfe Petershagen, Frille und Schlüsselburg - Aufnahme und Recherche 2019 und ihre Online-Publikation 2020 in der Datenbank "epidat" des Ludwig Salomon Steinheim-Instituts Essen".

Referentin Anna Martin geht als wissenschaftliche Mitarbeiterin für deutsch-jüdische Geschichte auf Einzelheiten ein. Das Steinheim-Institut ist führend in der Dokumentation und Erforschung jüdischer Friedhöfe und der Erschließung hebräischer Inschriften. Neben zahlreichen Publikationen werden seit 2006 die Forschungsergebnisse in "epidat", der epigrafischen Datenbank des Instituts, präsentiert. Die Epigrafik untersucht überlieferte Inschriften, besonders aus der Antike, aber auch aus dem Mittelalter, auf dauerhaftem Material.

Derzeit sind 214 Editionen mit mehr als 36.000 Grabinschriften, übersetzt und kommentiert, zugänglich. Dazu kommen mehr als 75.000 fotografische Abbildungen. Die Datenbank wird ständig erweitert.

Symbolik auf den Grabsteinen: Von Levitenkanne bis Davidstern

Aufgenommen wurden auch die drei jüdischen Friedhöfe in der Stadt Petershagen mit insgesamt 88 Grabmalen. Bei diesen Gedenkstätten gibt es trotz ihrer räumlichen Nähe große Unterschiede in der Symbolik und Grabsteingestaltung.

Die verschiedenen Gemeinden waren von unterschiedlicher religiöser Ausrichtung geprägt. Dazu kam eine wechselnde Territorial- und Verwaltungszugehörigkeit. Zu den häufigsten Symbolen zählen die segnenden Priesterhände. Ebenfalls weit verbreitet sind die Levitenkannen in unterschiedlicher Gestaltung, eine Feder führende Hand sowie ein aufgeschlagenes Buch als Zeichen für Gelehrsamkeit und religiöse Bildung. Dazu kommen Leuchten, Lampen, Kronen, Davidstern und Sterne sowie das Schofar, das Widderhorn, das am Neujahrstag in der Synagoge erklingt.

Bei den Forschungen ist auf dem Schlüsselburger Friedhof ein Grabstein mit erhabenen Buchstaben und floraler Verzierung entdeckt worden. Die letzte Zeile endet unten links mit der Darstellung eines Fisches.

Bei dem Grabstein handelt es sich um eine Stele für Itzig Salomon, der sich später Isaak Bernstein nannte. Der gebürtige Schlüsselburger verließ zwischenzeitlich wegen Verarmung der Judenschaft seinen Wohnort, kehrte jedoch 1784 zurück.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Spenden werden dankbar entgegengenommen.

Bildunterschrift: Die Stele auf dem jüdischen Schlüsselbuger Friedhof erinnert an Itzig Salomon.


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Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V., 12.03.2020:

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider müssen wir diese Veranstaltung absagen:

Jüdische Friedhöfe - Petershagen, Frille und Schlüsselburg

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