Südwestrundfunk ,
11.03.2020 :
Gründung der "Gruppe S." - mehr Baden-Württemberger dabei als bisher bekannt
11.03.2020 - 06.34 Uhr
Rechtsextremismus im Land
Von Judith Brosel, Kai Laufen, Holger Schmidt
Beim Gründungstreffen der mutmaßlichen rechtsterroristischen "Gruppe S." waren deutlich mehr Württemberger anwesend als bisher bekannt. Das haben Recherchen des SWR ergeben.
Zum Gründungstreffen der mutmaßlichen rechtsterroristischen "Gruppe S." Ende September kamen 15 Männer und eine Frau und damit deutlich mehr Personen als bisher bekannt. Das belegen Recherchen des SWR.
Sieben Teilnehmer stammen aus dem östlichen Baden-Württemberg. Darunter sind Prepper (Personen, die sich hobbymäßig auf mögliche Katastrophen vorbereiten und Überlebenstraining im Wald absolvieren), aber auch unauffällige Familienväter.
Anschläge auf Grünen-Politiker diskutiert
Sechs der Teilnehmer dieses ersten Treffens wurden Mitte Februar verhaftet. Darunter befinden sich vier der fünf Hauptbeschuldigten, denen der Generalbundesanwalt die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorwirft. Bei dem fünften Hauptbeschuldigten handelt es sich um den Informanten der Polizei, der nicht festgenommen wurde. Auch er war bei dem Gründungstreffen dabei.
Anders als bisher öffentlich bekannt, wurde offenbar schon auf diesem ersten Treffen von Anschlägen auf die Politiker Robert Habeck (Grüne) und Anton Hofreiter (Grüne) gesprochen, sowie auf Moscheen. Das Hauptziel sei gewesen, einen Bürgerkrieg zu provozieren.
Mann seit Februar in U-Haft
Bei dem Treffen der Gruppe im September vergangenen Jahres waren rechte Aktivisten unter anderem aus Niefern-Öschelbronn (Enzkreis), Marbach am Neckar (Kreis Ludwigsburg), Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis), Nürtingen, Kirchheim unter Teck (beide Kreis Esslingen), Alfdorf (Rems-Murr-Kreis) und Ellwangen (Ostalbkreis) dabei. Auf dem Treffen sollen Schieß- und Wurfübungen absolviert und teils geladene Pistolen gezeigt worden sein. Ein Familienvater aus Marbach am Neckar zeigte offenbar seine russische Militärpistole, wurde aber später nicht festgenommen. Ein weiterer Familienvater aus Kirchheim unter Teck sitzt seit Februar in Untersuchungshaft. Er soll eine Schusswaffe selbst gebaut und zum gewaltbereiten Kern der Gruppe gehört haben.
Ein in Nürtingen lebender Freund dieses Mannes bestätigte dem SWR, dass bei dem Treffen am Grillplatz "Hummelgautsche" bei Alfdorf mit verschiedenen Waffen geübt wurde. Er sei bei dem Treffen dabei gewesen, weil es seiner Einschätzung nach eine Versammlung von Preppern gewesen sei. Auch mit seinem mittlerweile verhafteten Freund habe er an vielen Prepper-Treffen teilgenommen. Dieser habe eine große Ausrüstung für den Katastrophenfall zu Hause, einschließlich eines Stromgenerators.
Nur ein weiteres Prepper-Treffen?
Das Treffen an dem Grillplatz will der Mann nur als ein weiteres Prepper-Treffen wahrgenommen haben. Von Anschlagsplänen habe er nichts mitbekommen. Allerdings liegen dem SWR Fotos vor, die Teilnehmer mit Streitäxten und Messern bewaffnet zeigen. Die meisten Teilnehmer trugen Kleidung mit Symbolen der rechten Szene.
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