Mindener Tageblatt ,
10.03.2020 :
Leserbriefe / Die Saat ist aufgegangen
Der rassistisch motivierte Anschlag von Hanau Mitte Februar auf Shisha-Bars erschütterte Deutschland.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein fehlgeleiteter Psychopath die verbreitete Hetze der AfD in die Tat umsetzt. Zwar distanziert sich die Partei natürlich von dem furchtbaren Verbrechen, aber wenn die Lunte erst einmal brennt, braucht es nicht viel Zeit, bis die Bombe hochgeht.
Ich habe volles Verständnis für die Kritiker der Flüchtlingspolitik von 2015 und kann auch die daraus entstandene Verunsicherung in der Bevölkerung verstehen. Als 2015 direkt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zirka 30 Flüchtlinge in der leider zuvor geschlossenen Grundschule in Leteln untergebracht wurden, waren meine Frau und ich verständlicherweise sehr verunsichert, zumal die Stadt auch nach einer von uns initiierten Unterschriftensammlung mit der Bitte um Information keine öffentliche Infoveranstaltung durchführen wollte.
Also mussten wir uns den Tatsachen stellen und versuchen, uns adäquat zu engagieren. Die Stadt stellte uns auf Anfrage Räumlichkeiten und Material zur Verfügung, damit eine Gruppe von Helfern Deutschunterricht für die Flüchtlinge durchführen konnte. Dieser Unterricht findet übrigens noch immer statt, obwohl seit drei Jahren keine Flüchtlinge mehr in der Schule, sondern in Wohnungen untergebracht sind. Es gab in den zwei Jahren, in denen Flüchtlinge in der Schule wohnten, keine polizeibekannten Vorfälle dort. Dies ist sicherlich auch auf den Einsatz der Helfer zurückzuführen. Es ist nämlich besser zu helfen und zu integrieren, als abzulehnen und auszugrenzen. Persönlich haben wir viele neue und positive Eindrücke diesbezüglich gewonnen, die ich nicht missen möchte. Daher meine Bitte an alle Mindener Mitbürger: Informieren Sie sich, machen Sie sich selbst ein Bild und fallen Sie nicht auf die Floskeln der AfD herein. Deren Vertreter, die Herren Röckemann, Rudolf und Domeier, sind bisher noch nicht durch irgendwelches soziales Engagement in dieser Sache aufgefallen. Vielleicht ist das auch gar nicht in ihrem Interesse, denn nur meckern ist sicherlich einfacher. Wir sollten jedenfalls mit aller Macht verhindern, dass auch im heimischen Raum ein labiler, psychisch kranker Mensch auf die Machenschaften der AfD hereinfällt und demokratiezerstörende Bluttaten anrichtet.
Dr. Matthias Schröder, Minden-Leteln
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